Bambergs Friedh?fe
Allgemeines zu den Bestattungen im “mittelalterlichen Bamberg”
Begr?bnisse und Totenkult waren im Mittelalter untrennbar mit christlichen Glaubensvorstellungen verbunden. Die Kirche als zentraler Ort des Kultes war umgeben von Kirchh?fen, auf denen die Mitglieder der Pfarrgemeinde ihre Verstorbenen bestatteten. Im Verlauf des Sp?tmittelalters waren diese Pfarrfriedh?fe nicht selten überfüllt und von hygienischen Missst?nden betroffen. Bis in die früheste Neuzeit waren Laienbestattungen in Bamberg von den jeweiligen Immunit?tsbezirken bzw. der Pfarrei abh?ngig. Die Immunit?ten St. Jakob, St. Gangolf, St. Stephan und die Abtei Michelsberg besa?en ihre eigenen Bestattungsorte. Weltliche Bewohner des Domstiftes wurden auf dem zur Veitspfarrei geh?rigen “Eselsstalle”, Bürger der Inselstadt hingegen auf dem Kirchhof von St. Martin bestattet. Zur Oberen Pfarre z?hlten sowohl Bewohner der Immunit?t St. Maria und St. Theodor, sowie diejenigen peripherer l?ndlicher Ortschaften.
Bamberg in der frühen Neuzeit
Die frühe Neuzeit war auch in Bamberg gekennzeichnet durch soziale, politische und wirtschaftliche Krisen, von denen neben den gro?en Hexenverfolgungen von 1627-1630 vor allem auch der Bauernkrieg, die Markgr?fler Kriege von 1552-1554 und der Drei?igj?hrige Krieg erw?hnt werden müssen. Die Totenbr?uche erfuhren durch die stark sozialkritische Reformationsbewegung und einsetzende Aufkl?rungstendenzen einen regelrechten Paradigmenwechsel. Dieser ver?nderte nicht nur die Piet?tsvorstellungen gravierend, sondern trug auch ma?geblich zu rationalen L?sungen der damaligen hygienischen Missst?nde auf den Kirchh?fen bei. Bereits im Verlauf des 17. und 18. Jahrhundert entwickelten sich so genannte ?Lufttheorien”, denen zu Folge Epidemien und ansteckende Krankheiten von “Ausdünstungen” herrühren sollten, deren Ursprung man etwa in giftigen Sümpfen oder der Zersetzung von Leichnamen zu erkennen glaubte. Aus diesem Zeitgeist heraus wurden bereits 1779 von Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal ?berlegungen zur Aufl?sung der innenst?dtischen Bamberger Friedh?fe angestellt.
Bestattungen und Friedh?fe im 19. und 20. Jahrhundert, S?kularisation und Modernisierung
Nachdem die Fürstbistümer des ehemaligen Heiligen R?mischen Reiches nach wiederholtem politischem Reformdruck, der sich schon seit dem Siebenj?hrigen Krieg bemerkbar gemacht hatte, in existenzielle Not gerieten, vollzog sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine ma?gebliche Umw?lzung: durch den 1803 ratifizierten Reichsdeputationhauptschluss wurde die geistliche Herrschaft endgültig au?er Kraft gesetzt. Die Umbrüche in Bamberg waren radikal erkennbar in der Profanierung und Aufl?sung kirchlicher Institutionen und Friedh?fe, dem Abbruch der Martinskirche 1803 oder der Zerst?rung bzw. Plünderung sakraler Gegenst?nde wie Monstranzen oder Glocken.
Auch die bisherige Bestattungspraxis erfuhr eine weitreichende “Modernisierung”, die überdies noch mit einem Bev?lkerungsanstieg und neuen st?dtebaulichen Idealen einherging. Aus Platznot sah man sich nun gezwungen Friedh?fe auf stadtfernen Grundstücken anzulegen. Durch das bayerische Gemeindeedikt vom 27. Mai 1818 wurde der Stadt Bamberg schlie?lich die alleinige Verwaltungsmacht über die innerst?dtischen Friedh?fe übergeben.