Langfristige Bedeutung früher Entwicklungen und Bildungserfahrungen in Kindergarten und Familie für den Bildungs- und Lebenserfolg junger Erwachsener im Alter von 18 Jahren

Laufzeit:
1. Juli 2019 - 30. Juni 2021

BiKSplus[3-18] ist die erste nationale Studie, die sich mit der langfristigen Bedeutung früher Kompetenzen und Erfahrungen in den Lernumwelten Familie und Kindergarten für verschiedene Entwicklungsbereiche im frühen Erwachsenenalter besch?ftigt.

Die Studie startete im Jahr 2005 mit 547 Kindern im Alter von rund drei Jahren, ihren Familien und dem p?dagogischen Personal in den Kinderg?rten und wurde bis zum Ende der Grundschulzeit der Kinder fortgeführt. Kinder, Eltern, Erzieherinnen und Grundschullehrkr?fte wurden über diesen Zeitraum wiederholt befragt und um ihre Einsch?tzung zu bildungsrelevanten Themen gebeten.

Die Ergebnisse der ersten Studie zeigten, dass die Kompetenzen im schriftsprachlichen Bereich (z. B. Kenntnis von Buchstaben, Erkennen von Reimen), die vor der Einschulung erlangt wurden, mit der Lesegeschwindigkeit in der 2. Klasse in Beziehung stehen. Darüber hinaus deuteten die Ergebnisse der BiKS-Studie darauf hin, dass die Qualit?t des Kindergartens nicht nur mit den frühen mathematischen Kompetenzen im Kindergartenalter (z.B. Z?hlen und Erkennen von Mengen), sondern auch mit den fortgeschrittenen mathematischen Kompetenzen im Grundschulalter (Addieren und Subtrahieren) in Beziehung steht.

Ob diese Beziehungen auch noch nach dem ?bergang auf die weiterführenden Schulen zu entdecken sind, wurde im Rahmen der fortgeführten Studie BiKSplus [3-13] untersucht.

Diesmal wurden 454 Kinder und ihre Eltern, die an der Studie bereits teilgenommen hatten, im Herbst/Winter 2015/2016 im Rahmen eines Besuchs zu Hause erneut befragt. Die Kinder befanden sich zu diesem Zeitpunkt gr??tenteils in der 7. bzw. 8. Klasse und waren 12 bzw. 13 Jahre alt. Im Vordergrund bei der Befragung standen Aspekte der sprachlichen, mathematischen und sozial-emotionalen Entwicklung, die Zufriedenheit mit der Schule, dem Freundeskreis und dem Leben sowie Aspekte der Freizeitgestaltung und der schulischen Leistungen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die h?usliche Lernumwelt im Vorschulalter (z. B. gemeinsames Bilderbuch betrachten, interaktives Vorlesen) mit sp?teren mathematischen und lesebezogenen Kompetenzen im Alter von 12/13 Jahren zusammenh?ngt. Auch die Kindergartenqualit?t erweist sich als nachhaltig bedeutsam für mathematische Kompetenzen, aber auch für den sozial-emotionalen Bereich: Kinder, die eine vergleichsweise bessere Qualit?t im Kindergarten erfahren haben, d.h. eine auf das Wohlbefinden des Kindes gerichtete Gestaltung der R?ume und Interaktionen, z. B. vielf?ltige Aktivit?ten und Material im Bereich Mathematik, weisen h?here mathematische Kompetenzen und weniger Verhaltensprobleme im Alter von 12/13 Jahren auf.

Das Ziel der Studie BiKSplus[3-18] war es, die langfristige Bedeutung der Qualit?t frühkindlicher Bildung in Kindergarten und Familie und der frühen kindlichen Kompetenzentwicklung für Bildungs- und Lebenserfolg im frühen Erwachsenenalter herauszustellen und mehr Erkenntnisse über m?gliche Wirkmechanismen (z.B. Kumulierung der Lernerfahrungen über die Lebenspanne) in diesem Zusammenhang zu gewinnen.

Konkret sollten die langfristigen Effekte der früheren Lernumwelten auf die kognitiven Bereiche der Entwicklung und Bildungsverl?ufe (z. B. erfolgreicher Schulabschluss), auf die sozial-emotionale Kompetenzen (z. B. pro-soziales Verhalten) und auf die nicht-kognitiven Bereiche (z. B. kulturelle Aktivit?ten) untersucht werden. Dabei sollte in allen Fragestellungen die Bedeutung früher kindlicher Kompetenzen einbezogen werden.

Für die p?dagogische Praxis sollten die Befunde dazu dienen, Aussagen darüber treffen zu k?nnen, welche Kompetenzen schon früh verst?rkt gef?rdert werden k?nnen und diejenigen Merkmale qualitativ guter Kinderg?rten und jene Faktoren in den Familien zu bestimmen, die geeignet sind, Kinder bestm?glich zu f?rdern.

Die erneute Datenerhebung erm?glichte durch das Vorliegen der bereits vorhandenen, qualitativ hochwertigen L?ngsschnittdaten eine Analyse von Entwicklungsverl?ufen von Kindern im Alter zwischen 3 und 18 Jahren und der Effekte ihrer individuellen Lernumwelten für den sp?teren Bildungs- und Lebenserfolg, insbesondere in Relation zur Bedeutsamkeit der Lernumwelten und Entwicklungen im Grund- und Sekundarschulalter.

Für die Untersuchung der Fragestellung wurden diejenigen Eltern und ihre Kinder erneut um die Teilnahme an der Studie gebeten, die bislang an den früheren Erhebungen teilgenommen hatten, und zu einem weiteren Messzeitpunkt im Winter 2019/2020 erneut befragt. Die Jugendlichen/ jungen Erwachsenen befanden sich zu gro?em Teil in der Mitte der 12. Klasse bzw. dem zweiten Ausbildungsjahr. Sie wurden zu ihrer Bildungskarriere und ihren weiteren Pl?nen sowie ihrem Sozial- und Gesundheitsverhalten befragt. Die Eltern wurden gebeten, ebenfalls Angaben zum Bildungshintergrund, zur h?uslichen Unterstützung und zum Sozial- und Gesundheitsverhalten ihrer Kinder im Sinne einer Multiinformantenperspektive zu vervollst?ndigen.

Wir danken den beteiligten Jugendlichen/ jungen Erwachsenen und ihren Eltern  für ihre Unterstützung und Kooperation, ohne die diese Studie nicht m?glich gewesen w?re.