"Plastic View" - eine informelle Siedlung in Pretoria

Zum Gespr?ch mit dem Leitungskommittee dieser Siedlung in einem von einer NGO unterhaltenen Kindergarten

Einige Teilnehmende der Tagung zusammen mit Zelda und anderen Bewohnerinnern und Bewohnern von Eersterust

Verfallende Hochh?user mitten in der Innenstadt Pretorias

Von generationenübergreifendem Wohnen, der deutschen Sehnsucht nach dem Eigenheim im Grünen und der unverbauten Aussicht auf Plastikbehausungen.

Konferenz ?Home“ der Universit?ten Bamberg und Pretoria unter Beteiligung von Prof. Dr. Thomas Wabel und Jonathan Weider

Es waren nicht die touristischen Highlights einer Südafrika-Reise mit Giraffen, L?wen und Zebras, die die Exkursionsteilnehmenden am ersten Tag der Konferenz bei ihrer Fahrt zu einem Dutzend Orte in Pretoria zu sehen bekamen, die exemplarisch für die Wohnraumproblematik in Südafrika stehen k?nnen. Stattdessen sahen sie verfallende, leer stehende Hochh?user, die der Wohnraumknappheit h?tten Abhilfe schaffen k?nnen. Sie erfuhren im Gespr?ch mit Zelda und anderen Vertreterinnen einer Wohnrauminitiative, wie Menschen vom Apartheids-Regime als ?coloured people“ kategorisiert und zwangsumgesiedelt wurden. Authentisch machte Zelda deutlich, wie nachhaltig diesen Menschen, die ihr Leben in dieser Siedlung als Leben in K?figen erlebten, nicht nur ihr ?home“, sondern damit zugleich auch ihre Identit?t gestohlen wurde. Noch heute leiden sie darunter und nach wie vor warten sie auf angemessenen Wohnraum, der ihnen nach dem Ende der Apartheid versprochen wurde. In ?Plastic View“, einer informellen Siedlung unter dem Geruch brennender Plastikfeuer stellten sich Vertreter des Leitungsgremiums dieser Siedlung und zwei Mitglieder von ?Lawyers for Human Rights“ den Fragen der ca. 25 Teilnehmenden über den Ort, den Tausende von Menschen ihr ?Zuhause“ nennen.

In den folgenden beiden Tagen der Konferenz wurde deutlich, wie hoch die Erwartungen und auch die Entt?uschung gegenüber dem Regierungshandeln sind, lebenswertes Wohnen und ein Zuhause aller gesellschaftlichen Gruppen zu bef?rdern und 30 Jahre alte Versprechungen einzuhalten. Juristen fragten u.a. danach, wie Wohneigentum gedacht werden muss, um auch denen gerecht zu werden, die ihr Zuhause in ?Plastic View“ sehen oder von Menschen, die mehrere Orte auf der Stra?e als ihr zuhause betrachten und die keinesfalls ?homeless“ sind, sondern allenfalls ?streetbased“. Dass ?home“ etwas anderes als vier W?nde und ein Dach über dem Kopf ist, unterstrichen gerade auch die architekturbezogenen Beitr?ge. Die theologischen Beitr?ge der Bamberger Beteiligten setzten sich konstruktiv-kritisch mit gesellschaftlich tief verwurzelten Idealbildern wie dem Einfamilienhaus im Grünen im deutschen Kontext (Jonathan Weider) auseinander und stellten ?berlegungen zu Neukonstruktionen und neuen Bildern guten Wohnens z.B. in Projekten generationenübergreifenden Wohnens dar (Professor Dr. Thomas Wabel).

?Home“, das war keine Tagung über einen abstrakten Begriff, sondern eine aufrüttelnde Auseinandersetzung mit einer wohl menschlichen Sehnsucht, den Ort benennen zu k?nnen, an den man geh?rt. Wie unterschiedlich die Kontexte auch sein m?gen: diese Konferenz ermutigte dazu, die Augen vor den Abgründen nicht zu verschlie?en und gerade die Stimmen derer zu h?ren, die ernsthaft geh?rt werden wollen, wenn es um ihr ?Zuhause“ geht.