- Tanja Eisenach

Ein externer T?V für den internen T?V

Systemakkreditierung schreitet voran

Seit dem Frühjahr 2016 hat sich bei den universit?ren Qualit?tsma?nahmen einiges getan: Der Zulassungsantrag, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Systemakkreditierung, wurde bei der Akkreditierungsagentur ACQUIN eingereicht und die ersten beiden Studieng?nge haben das Verfahren der internen Akkreditierung erfolgreich durchlaufen.

42 Seiten stark ist der Bericht, den Henrike Herbold in ihren H?nden h?lt. Aktuell kommen, gerade frisch gedruckt und gebunden, noch einmal 15 Seiten dazu. Jetzt noch eintüten und verschicken, dann ist es geschafft: Die Universit?t hat den sogenannten Zulassungsantrag zur Systemakkreditierung mit einer Nachreichung komplettiert und die nun vollst?ndigen Unterlagen fristgerecht bei der Akkreditierungsagentur ACQUIN eingereicht. Durchatmen und abwarten hei?t es für das Team des Qualit?tsmanagements, das unter der Leitung des Vizepr?sidenten für Lehre und Studierende, Prof. Dr. Sebastian Kempgen, für den Zulassungsantrag verantwortlich zeichnet: Schritt eins von insgesamt neun ist nun getan. Die Entscheidung der Akkreditierungskommission von ACQUIN über den eingereichten Antrag wird Ende September 2016 erwartet.

System- ?h, was?

Doch was hei?t das nun? Und was ist überhaupt eine Systemakkreditierung? Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein Gütesiegel für interne Prozesse und Qualit?tssicherungsmechanismen im Bereich Studium. Es handelt sich also um eine Zertifizierung von verschiedenen Elementen, die jedoch eng miteinander verzahnt sind: Zum einen sind für eine Systemakkreditierung standardisierte Prozesse n?tig, die es der Universit?t erm?glichen, Studieng?nge selbst?ndig einzurichten, intern statt wie bisher extern zu akkreditieren und gegebenenfalls auch einzustellen. Zum andern geh?rt das universit?tseigene Steuerungs- und Qualit?tsmanagementsystem dazu, das die Universit?t in die Lage versetzt, das inhaltliche und organisatorische Niveau ihrer Studieng?nge zu beurteilen und gegebenenfalls zu verbessern. Dieses System existiert bereits seit vielen Jahren und wird kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt. Sind diese Bedingungen, die interne Akkreditierung der Studieng?nge und das Qualit?tsmanagementsystem, erfüllt, kann eine Universit?t eine externe Begutachtung der intern entwickelten Standards beantragen, die sogenannte Systemakkreditierung.

Auch das Qualit?tsmanagementsystem selbst muss überprüft werden

Die Universit?t bewirbt sich also, in einer vertrauteren Terminologie gesprochen, um eine externe T?V-Plakette für den internen T?V. F?llt die externe Begutachtung positiv aus, erh?lt die Universit?t das Recht, ihre Studieng?nge eigenverantwortlich zu akkreditierten und ihnen das sogenannte Akkreditierungssiegel zu verleihen. Andernfalls muss die Universit?t zun?chst die erforderlichen ?Reparaturen‘ im System oder in den internen Prozessen vornehmen, um sich dann dem Verfahren erneut zu stellen.

Und externe Begutachtung ist überaus wichtig: ?Je besser unsere Kriterien und Prozesse zur Beurteilung und Verbesserung unserer Studieng?nge sind, desto niveauvoller k?nnen wir deren Inhalt und Organisation gestalten“, sagt Vizepr?sident Kempgen. ?Anregung und Hilfestellung von au?en sind da unerl?sslich und garantieren zudem, dass wir objektiv nachvollziehbaren Kriterien gem?? handeln und nicht nur ?unser eigenes Süppchen kochen‘.“ Das gilt aber nicht nur im Vorfeld der Systemakkreditierung: Auch nach erfolgreichem Prozess werden bei den internen Akkreditierungen der Studieng?nge weiterhin externe Experten zu Rate gezogen.  

Ablauf der Systemakkreditierung

Neun Schritte muss die Universit?t durchlaufen, bis ACQUIN darüber entscheidet, ob sie das Gütesiegel verleiht. Nach dem zweiten Schritt, der Abgabe der Selbstdokumentation im Herbst 2016, folgt die Benennung der Gutachterinnen und Gutachter. Das sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und anderen Praxisfeldern, die im Auftrag der Agentur das Verfahren an der Universit?t Bamberg begleiten.

Die Abgabe der Selbstdokumentation bildet zugleich die Grundlage für Schritt vier, die erste Vor-Ort-Begehung durch die Gutachterinnen und Gutachter. Hier k?nnen sich die Expertinnen und Experten im direkten Gespr?ch mit verschiedenen Personengruppen über Gremien, Strukturen und Prozesse, die zusammen das Bamberger Qualit?tsmanagementsystem charakterisieren, ein Bild machen. ?Wir rechnen damit, dass diese erste Begehung im Februar oder M?rz 2017 stattfinden wird“, gibt Kempgen Einblick in den Zeitplan. Schritt neun, die Entscheidung der Akkreditierungsagentur über den Bamberger Antrag, sei aber nicht vor Frühjahr 2018 zu erwarten.

Zwei Studieng?nge unter Vorbehalt erfolgreich akkreditiert

Auch wenn das externe Prüfsiegel noch auf sich warten l?sst, dürfen sich zwei Studieng?nge bereits – natürlich vorbehaltlich einer erfolgreichen Systemakkreditierung – über das interne freuen. Der Master Survey-Statistik und der Master Literatur und Medien haben das mit ihnen getestete interne Akkreditierungsverfahren erfolgreich durchlaufen. Der Praxistest und seine Evaluation z?hlen zu den Voraussetzungen dafür, den Zulassungsantrag auf Systemakkreditierung überhaupt stellen zu dürfen.

Prof. Dr. Susanne R?ssler, Inhaberin des Lehrstuhls für Statistik und ?konometrie, und Prof Dr. J?rn Glasenapp vom Lehrstuhl für Literatur und Medien, die die beiden Master ins Leben gerufen haben, konnten pünktlich zum Ende des Sommersemesters ihre Urkunden in Empfang nehmen. Jetzt blicken die beiden gespannt auf das Systemakkreditierungsverfahren – und sind stolz darauf, ihren Beitrag für das Verfahren geleistet zu haben. Im September wird der dritte ausgew?hlte Studiengang, der von der P?dagogin Prof. Dr. Annette Scheunpflug getragene Weiterbildungsmaster Educational Quality in Developing Countries das Verfahren ebenfalls durchlaufen haben. ?Ich bin mir sicher, dass auch dieser Studiengang seine Qualit?t unter Beweis stellen wird,“ ?u?ert sich Prof. Kempgen zuversichtlich.