Ehemalige Projekte
Ehemalige Projekte
Im Juli 2016 berief der Bundesminister für Ern?hrung und Landwirtschaft, Christian Schmidt, eine Historikerkommission, um die Geschichte seines Hauses aufarbeiten zu lassen. Die Kommission traf sich am 20. Juli 2016 zu ihrer konstituierenden Sitzung in Berlin. Zum Vorsitzenden wurde Professor Dr. Horst M?ller berufen, ehemaliger Direktor des Instituts für Zeitgeschichte in München. Weitere Kommissionsmitglieder sind Joachim Bitterlich (Professor an der Ecole Supérieure de Commerce de Paris), Gustavo Corni (Ordinarius für Zeitgeschichte an der Universit?t Trient), Andreas Dornheim (au?erplanm??iger Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universit?t Bamberg), Friedrich Kie?ling (Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Katholischen Universit?t Eichst?tt-Ingolstadt) und Daniela Münkel (Projektleiterin beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und au?erplanm??ige Professorin an der Universit?t Hannover). Als Berater steht der Kommission Ulrich Schlie (Leiter des Lehrstuhls für Diplomatie und Zeitgeschichte an der Andrássy Universit?t Budapest) zur Seite. Das Arbeitsprogramm ist anspruchsvoll, weil es nicht nur die NS-Zeit und die frühe Bundesrepublik Deutschland umfasst, sondern das gesamte 20. Jahrhundert. Dabei ist insbesondere an den Ersten Weltkrieg zu denken, in dem nicht nur das Kriegsern?hrungsamt als Vorl?ufer des Ministeriums gegründet wurde, sondern auch die Zwangsbewirtschaftung landwirtschaftlicher Produkte ihren Anfang nahm. Au?er der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus und der Besatzungszeit soll die Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland sowie die parallele Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik behandelt werden. Zudem wird die Rolle der Agrarverb?nde berücksichtigt.
Mit der Arbeit der Kommission wird eine Entwicklung ihren vorl?ufigen Abschluss finden, die vor über zehn Jahren begann. Am 14. September 2005 erhielt Andreas Dornheim den Auftrag, ein Sachverst?ndigengutachten zu ?Rolle und Inhalt der Agrarpolitik und Agrarforschung von Vorg?ngerinstitutionen des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ern?hrung und Landwirtschaft“ (BMVEL) zu erstellen. Mit dem Gutachten sollten keine eigenen Untersuchungen durchgeführt werden. Gewünscht war lediglich eine griffige Darstellung des Forschungsstandes zum Reichsministerium für Ern?hrung und Landwirtschaft (RMEL) und damit zusammenh?ngend zur Agrarpolitik des ?Dritten Reiches“. Das Gutachten wurde 2011 überarbeitet und ist seitdem unter dem Titel ?Rasse, Raum und Autarkie. Sachverst?ndigengutachten zur Rolle des Reichsministeriums für Ern?hrung und Landwirtschaft in der NS-Zeit“ im Internet abrufbar. Zum Link siehe unten.
Mitte November 2005 erhielt Andreas Dornheim einen zweiten Auftrag, der darin bestand, ?Kriterien zur Bewertung der Ehrwürdigkeit von ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BML/BMVEL und der Dienststellen seines Gesch?ftsbereichs im Hinblick auf die Zeit des Nationalsozialismus“ zu entwickeln. Die Erkenntnisse sollten ausschlie?lich dem internen Gebrauch des Bundesministeriums dienen. Bei dieser zweiten Studie, die im November 2007 abgeschlossen wurde, handelte es sich um eine Stichprobe, bei der die Lebensl?ufe von 62 Bediensteten des BMEL untersucht und bewertet wurden. Bis heute wurde dieses Gutachten, wie seinerzeit vertraglich vereinbart, nicht ver?ffentlicht.
Die im Jahr 2016 eingesetzte Kommission wird erstmals die gesamte Geschichte des BMEL und seiner Vorg?ngerinstitutionen, insbesondere des RMEL, erforschen. Das Projekt wurde an verschiedenen Standorten durchgeführt. Das Bamberger Teilprojekt untersuchte die T?tigkeit des RMEL in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit. Das Projekt war am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte (Lehrstuhlinhaberin: Prof. Dr. Sabine Freitag) der Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg angesiedelt.
Link zum Gutachten des Jahres 2011:
Unternehmenskultur, Arbeitnehmeralltag und Stadtentwicklung – Die Geschichte der Baumwollspinnerei Erlangen-Bamberg (ERBA)
Inhaltliches Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Unternehmenskultur und den Arbeitnehmeralltag der Baumwollspinnerei Erlangen-Bamberg sowie den Einfluss des Unternehmens auf die Entwicklung der Stadt Bamberg und insbesondere seines Ortsteiles Gaustadt zu untersuchen.
Die ERBA – unter dieser Bezeichnung hat sich das Unternehmen ins kollektive Ged?chtnis der Bambergerinnen und Bamberger eingepr?gt – war das erste Gro?unternehmen, das sich in der direkten Nachbarschaft zur Stadt Bamberg ansiedelte und offiziell im Jahr 1858 gegründet wurde. Die Unternehmenskultur war von Anfang an durch umfangreiche Sozialleistungen gepr?gt. Diese und andere Faktoren führten zu einer relativ gro?en Identifikation der Besch?ftigten mit ?ihrer“ Firma, die sich u. a. darin ?u?erte, dass oftmals mehrere Generationen von Familien in der ERBA arbeiteten. Gleichzeitig war die Unternehmenskultur von einer Vielzahl von Hierarchieebenen gepr?gt, die in der Regel jedoch nur M?nnern die M?glichkeit zum Aufstieg boten. Frauen konnten lediglich über eine Steigerung des Akkords mehr Geld verdienen, ohne jedoch im eigentlichen Sinne aufzusteigen. Vor allem in der zweiten H?lfte des 20. Jahrhunderts hatte das Unternehmen damit zu k?mpfen, dass die L?hne innerhalb der Textilindustrie deutlich niedriger lagen als in der metallverarbeitenden Industrie. Vor Ort machte der 1939 in Bamberg gegründete Ableger des Unternehmens Bosch der ERBA zunehmend Konkurrenz. Die ERBA versuchte, die Konkurrenz dadurch zu kompensieren, dass au?er einheimischen Arbeitern und Arbeiterinnen verst?rkt Arbeitskr?fte von au?erhalb eingesetzt wurden.
Laut Interviews, die bisher im Rahmen des Projektes durchgeführt wurden, wurden auf dem ERBA-Gel?nde in der NS-Zeit auch Zwangsarbeiter eingesetzt. Die genauen Umst?nde müssen noch erforscht werden. Nach 1945 wurden Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten besch?ftigt. In den 1960er und 1970er Jahren griff die Unternehmensleitung verst?rkt auf Arbeitsmigranten, die damals noch Gastarbeiter genannt wurden zurück. Nachdem die erste gro?e Krise Mitte der 19070er Jahre (?Gl?ggler-Krise“) vom Unternehmen noch gemeistert werden konnte, meldete das Unternehmen 1992/93 Konkurs an und stellte die Produktion ein. Auf Teilen des ERBA-Gel?ndes führt die Stadt Bamberg im Jahr 2012 die Landesgartenschau durch.
Das Forschungsprojekt, das im Jahr 2007 von Apl. Prof. Dr. Andreas Dornheim am Lehrstuhl für Europ?ische Ethnologie (Prof. Dr. Heidrun Alzheimer) begonnen wurde, arbeitet sowohl mit der sozial- und kulturwissenschaftlichen Methode qualitativer Interviews als auch mit der historischen Methode der Heuristik, Quellenkritik und Quelleninterpretation. Das Projekt wird in Kooperation mit der Stadt Bamberg und der Projektgruppe Landesgartenschau 2012 durchgeführt. Am Ende werden eine Publikation und eine Ausstellung stehen.
Betreuung von Qualifikationsarbeiten
Bartl, Franziska: Ein Leben zwischen Anpassung und Widerstand. Georg Alexander Hansen und sein Weg zum 20. Juli 1944 (Magisterarbeit, 2010).
Burger, Lorenz: Die Sozialistische Arbeiterjugend Deutschlands in Franken im Spiegel ihres Organs ?Jugendstimme“ (Bachelorarbeit, 2010)
Fl?per, Nicole: 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网lizenzierungen in der amerikanischen und britischen Besatzungszone – eine komparative Arbeit zum Fr?nkischen Tag (Bamberg) und der Westfalenpost (Hagen) (Magisterarbeit, 2010)
Ulrike G?rz: ?Sag mir, wo du stehst“. Eine zeitzeugenbasierte Umfrage der Sozialisation in der frühen DDR (Zulassungsarbeit zur 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien, 2009)
Hagebeucker, Christoph: Die Reichsparteitagsfilme Leni Riefenstahls. Eine Produktions-. Inhalts- und Rezeptionsanalyse (Magisterarbeit, 2010)
Michael Hohlfeld: Die Julikrise in Bamberg und Coburg. Der Kriegsbeginn 1914 im katholischen Erzbistum und der protestantischen Residenzstadt in vergleichender Perspektive (Diplomarbeit, 2009)
Husemann, Matthias: Die Pionierorganisation ?Ernst Th?lmann“. Ihre Entwicklung zu einer Massenorganisation in der DDR und ihr Zerfall in den Jahren 1989/90 (Magisterarbeit, 2010)
Kerlin, Robert: Milit?rische Ausbildung in Heer und Luftwaffe ab 1943. Ausbilderidentit?t und Ausbildungsdauer unter Berücksichtigung von Erlebnisberichten ehemaliger Soldaten und Einbeziehung des Volkssturms (Zulassungsarbeit zur 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien, 2009)
K?hler, Florian: Die Bamberger Hopfenh?ndler im 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zur jüdischen und wirtschaftlichen Geschichte Bambergs (Zulassungsarbeit zur 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien, 2010)
Pottler, Saskia: ?Ein Kampf für den Sieg der Bewegung im Kreis“ – Der Nationalsozialismus von 1933-1939 in der unterfr?nkischen Kleinstadt Hassfurt (Zulassungsarbeit zur 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Realschulen, 2010)
Roos, Julia: Das multikulturelle bauliche Erbe, Denkmalpflege und Wiederaufbau in Polen von 1944 bis 1956. Die Beispiele Stettin und Lublin (Magisterarbeit, 2009)
Sachse, Carolin:Der Schritt vom Ich zum Wir. Die Zwangskollektivierung im Kreis Naumburg (Diplomarbeit, 2010)
Schmidt, Irene Maria: Von ideologischen ?berzeugungen zum reinen Freizeitvergnügen? Die weltanschaulichen Zielsetzungen der frühen Nacktkulturbewegung und deren Rezeption durch den Verband für Freik?rperkultur (1949-1964) (Magisterarbeit, 2009)
Traut, Kathrin: Zweite Heimat Frankenwald – eine Untersuchung zur Integration von Kindern und Jugendlichen aus Schlesien und dem Sudetenland nach dem Zweiten Weltkrieg Gutachten zur (Zulassungsarbeit zur 1.Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasium, 2010)
Tschernitschek, Marc: Der Tod Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 und der Fall Karl-Heinz Kurras (Diplomarbeit, 2010)