Fünf Jahre Corona-Pandemie
Am 11. M?rz 2020 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Covid-19-Geschehen als Pandemie eingestuft. Der erste bundesweite Corona-Lockdown wurde am 16. M?rz 2020 beschlossen und trat am 22. M?rz 2020 in Kraft. Viele Ma?nahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus j?hren sich heuer zum fünften Mal. Die Pandemie besch?ftigte und besch?ftigt nicht nur Privatpersonen, Politik, Gesundheitswesen und Bildungseinrichtungen, sondern auch die Forschung. Bamberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网, Bildungsforschung und Soziologie stehen Ihnen für Interviews zu folgenden Themen zur Verfügung:
Pandemie, Gesellschaft und Verhalten
Prof. Dr. Claus-Christian Carbon, Lehrstuhl für allgemeine 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网 und Methodenlehre:
?Wie beeinflussen Masken unsere Kommunikation? Warum verbreiten sich Verschw?rungstheorien in Pandemien so rasant? Und welche Rolle kann Gamification bei der Pandemiebek?mpfung spielen? Ich besch?ftige mich in der Forschung mit gesellschaftlichen, psychologischen und ethischen Auswirkungen von Pandemien – von Impfakzeptanz und Human Enhancement über Fake News und Ma?nahmen-Compliance bis hin zur sozialen Resilienz in Krisenzeiten. In einem interdisziplin?ren Ansatz werden dabei psychologische Experimente, Umfragen und weitreichende Datenanalysen kombiniert, um zu verstehen, wie Menschen in Pandemien handeln – und wie wir zukünftige Gesundheitskrisen besser bew?ltigen k?nnen.“
E-Mail:ccc(at)uni-bamberg.de
Fachwissen zu:
- Impfung und Human Enhancement
- Nutzung und Auswirkung von Masken
- Gamification und Pandemie
- Verschw?rungstheorien und Pandemie
- Akzeptanz von Ma?nahmen bei einer Pandemie
Was bedeutete die Corona-Pandemie für Frauen und Mütter?
Prof. Dr. Katja M?hring, Lehrstuhl für Soziologie, insbesondere Familie und Arbeit:
?Im Gegensatz zu vorherigen Wirtschaftskrisen hat sich die Corona-Pandemie nachteilig auf die Besch?ftigungssituation von Frauen ausgewirkt. Waren in der Krise von 2008/09 die eher m?nnerdominierten industriellen Sektoren betroffen, mussten w?hrend der Corona-Pandemie viele weibliche Besch?ftigte in Dienstleistungsbereichen wie Gastronomie, Kultur und Bildung in Kurzarbeit wechseln oder wurden freigestellt. Zudem wirkte sich insbesondere für Mütter im l?ngeren Verlauf der Pandemie die anhaltende unsichere Situation bei Kinderbetreuung und Schule – Deutschland hatte im europ?ischen Vergleich die zweitl?ngsten Schulschlie?ungen – negativ aufs Wohlbefinden aus. Die Konsequenzen sehen wir bis heute im Arbeitskr?ftemangel in vielen personennahen Dienstleistungsberufen und in der anhaltenden Erwerbszurückhaltung von Müttern. Die Pandemie ist nicht die Ursache dieser Probleme, hat sie aber versch?rft.“
E-Mail:katja.moehring(at)uni-bamberg.de
Fachwissen zu:
- Erwerbst?tigkeit in der Corona-Pandemie
- Lebenslaufsoziologie
- Vereinbarkeit von Arbeit und Familie
- Pflege in der Familie
- Rente und Alterssicherung
- Geschlechterungleichheit
Beruf und COVID-19
Prof. Dr. Marvin Reuter, Juniorprofessur für Soziologie, insbesondere Arbeit und Gesundheit:
?W?hrend der COVID-19-Pandemie spielte der Beruf eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Zum einen waren Besch?ftigte im Gesundheitswesen (?rzte, Pflegepersonal, Rettungsdienste), in Reinigungsberufen sowie in bestimmten Dienstleistungsberufen einem erh?hten Infektionsrisiko ausgesetzt, da sie h?ufig direkten 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网 mit infizierten Personen hatten. Andererseits hat die Pandemie auch die Arbeitsbedingungen in vielen Branchen ver?ndert. Insbesondere im Bildungswesen, im Einzelhandel und in der Pflege führten Arbeitsumstellungen, Unsicherheiten und Mehrarbeit zu einer deutlichen Zunahme von Stress und Ersch?pfung. Zu Beginn der Pandemie war noch unklar, welche Risiken entstehen und wie diese sozial verteilt sind. Heute wissen wir, dass vor allem Menschen in gering qualifizierten T?tigkeiten besonders betroffen waren, da sie meist Arbeiten verrichten, die nicht von zu Hause aus erledigt werden k?nnen, und sie w?hrend der Arbeit oft schlecht geschützt waren, da Pr?ventionsma?nahmen wie Masken, Tests und Schutzkleidung nicht in allen Arbeitsbereichen gleicherma?en verfügbar oder durchführbar waren.“
E-Mail:marvin.reuter(at)uni-bamberg.de
Fachwissen zu:
- Berufsbezogenen Infektionsrisiken in der Erwerbsbev?lkerung
- Psychischen Belastungen w?hrend der Pandemie
- Sozial ungleich verteilte Gesundheitsrisiken
Kinder und Jugendliche erleben besonders hohe Belastungen durch Pandemie
Prof. Dr. Cedric Sachser, Lehrstuhl für Klinische Kinder- und Jugendlichenpsychologie:
?Die Corona-Pandemie hat viele Aspekte des Lebens beeinflusst, dabei sind eine der st?rksten betroffenen Gruppen Kinder und Jugendliche. Studien zeigen deutlich, dass diese Altersgruppe nicht nur w?hrend der Pandemie selbst, sondern auch in der Zeit danach unter anhaltenden Belastungen leidet. Unterschiedliche Studien legen nahe, dass sowohl die Intensit?t der Schutzma?nahmen als auch die Infektionsdynamik in einem positiven Zusammenhang mit Gesundheitseinschr?nkungen standen. Dabei zeigen Studien aber auch eindrücklich, dass die Pandemie und Ma?nahmen nicht für alle Kinder, Jugendliche und Familien gleiche Auswirkungen zeigen – vor allem für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen oder Benachteiligungen wie Behinderungen, vorbestehenden belastenden Kindheitserfahrungen, bereits bestehenden psychischen oder k?rperlichen Problemen oder niedrigem sozio?konomischen Status waren und sind die Auswirkungen besonders stark. Diese Unterschiede verdeutlichen, dass die Folgen der Pandemie und der ergriffenen Ma?nahmen stets im Zusammenhang mit den individuellen Lebensumst?nden und der Vorgeschichte der Kinder und Jugendlichen stehen und implizieren eine Unterstützung und F?rderung besonders dieser vulnerablen Gruppen im Nachgang der Pandemie.“
E-Mail:cedric.sachser(at)uni-bamberg.de
Fachwissen zu:
- Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen
- Auswirkungen der Corona-Ma?nahmen auf die psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen
Nach der Pandemie ist vor der Pandemie
Prof. Dr. Philipp Sprengholz, Juniorprofessur für Gesundheitspsychologie:
?Unsere Erinnerung an die Corona-Pandemie wird gesellschaftliche Debatten über die zukünftige Pandemievorsorge sowie Ma?nahmen zum Schutz der ?ffentlichen Gesundheit in den kommenden Jahren beeinflussen. Dabei zeigen mehrere Studien mit über 10.000 Teilnehmenden aus 11 L?ndern, dass diese Erinnerungen (z.B. an damalige Risiken, das Vertrauen in bestimmte Institutionen oder das eigene Schutzverhalten) oft von aktuellen Bewertungen gepr?gt und deshalb verzerrt sind. Diese Verzerrungen sind nicht das Ergebnis von Vergesslichkeit, sondern h?ngen mit der sozialen Identit?t zusammen und k?nnen gesellschaftliche Spaltungen z.B. zwischen geimpften und ungeimpften Menschen f?rdern und so die Reaktion auf zukünftige Krisen erschweren.“
E-Mail:philipp.sprengholz(at)uni-bamberg.de
Fachwissen zu:
- Wahrnehmung und Verhalten in der Pandemie
- Einstellungen zu Schutzma?nahmen und Impfungen
- Psychologische Reaktanz und gesellschaftliche Polarisierung
- Verzerrte Erinnerung und Vorbereitung auf neue Gesundheitskrisen
Corona und Bildung
Das Leibniz-Institut für Bildungsverl?ufe (LIfBi) untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter und ist ein An-Institut der Universit?t Bamberg. Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), die gr??te Langzeitbildungsstudie in Deutschland. Die Forschenden des LIfBi besch?ftigen sich ebenso mit der Corona-Pandemie: Wer bildet sich in Pandemiezeiten beruflich weiter? Wie wirken sich Pandemie und h?usliches Lernen auf Lernzuw?chse aus? Für wen brachte Corona einen Digitalisierungsschub? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum. ?Gerade im Bereich Bildung müssen wir die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie kennen, um Schutzfaktoren für zukünftige Krisen auf- und Bildungsbenachteiligungen abbauen zu k?nnen", so Prof. Dr. Cordula Artelt, Direktorin des LIfBi und Inhaberin des Lehrstuhls für Bildungsforschung im L?ngsschnitt an der Universit?t Bamberg. Sie vertrat den Bereich der Bildungsforschung in der Kommission für Pandemieforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Prof. Dr. Cordula Artelt, Lehrstuhl für Bildungsforschung im L?ngsschnitt der Universit?t Bamberg und Direktorin des Leibniz-Instituts für Bildungsverl?ufe
E-Mail:cordula.artelt(at)uni-bamberg.de
Fachwissen zu:
- Corona und Schule
- Kompetenzentwicklung w?hrend Corona
- Corona und Bildungssystem
Prof. Dr. Corinna Kleinert, Lehrstuhl für Soziologie mit dem Schwerpunkt l?ngsschnittliche Bildungsforschung der Universit?t Bamberg und LIfBi-Abteilungsleitung ?Bildungsentscheidungen und -prozesse, Migration, Bildungsrenditen“
E-Mail:corinna.kleinert(at)uni-bamberg.de
Fachwissen zu:
- Corona und Arbeitsmarkt
- Corona und Beruf
- Corona und Weiterbildung
Prof. Dr. Ilka Wolter, Lehrstuhl für Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Entwicklung und Lernen der Universit?t Bamberg und LIfBi-Abteilungsleitung ?Kompetenzen, Pers?nlichkeit, Lernumwelten“
E-Mail:ilka.wolter(at)uni-bamberg.de
Fachwissen zu:
- Lernen im Lockdown
- Kommunikation zwischen Eltern und Schulen w?hrend Schulschlie?ungen
- Digitalisierung w?hrend Corona
Weiterführende Informationen für Medienvertreterinnen und -vertreter:
Medienkontakt:
Hannah Fischer
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