Khurasan – Land des Sonnenaufgangs. Eine Kulturlandschaft als Kerngebiet für die Auspr?gung materieller Kultur der islamischen Welt und ihre Verortung in Sammlungen und musealen Pr?sentationen

Projektdaten

Verbundpartner:

F?rderung durch:Bundesministerium für Bildung und Forschung (BmBF)

Laufzeit: 2014 - 2017

Kurzbeschreibung

Khurasan, eine verschwundene Kulturlandschaft

Khurasan, ehemals eine der wichtigsten Landschaften des islamischen Orients, ist heute fast von der Landkarte verschwunden. Das ?Land des Sonnenaufgangs“ zwischen iranischem Hochplateau und Mittelasien war eine der wichtigsten Provinzen des Kalifats in seiner klassischen Zeit (8.-10. Jahrhundert) und auch lange danach eine feste Gr??e in der kulturellen 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网 des Islamischen Orients. Aufgrund der staatlichen Entwicklungen in der frühen Neuzeit und der kolonialen Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert wurde es durch politisch zerteilt und hat seine einstige Bedeutung verloren.

Kunstobjekte und Baudenkm?ler im Fokus

Im Zentrum des Forschungsprojekts stehen Objekte und historischer Baudenkm?ler. Die islamische Kunst Khurasans, seien es Gebrauchsgegenst?nde in elegantem Design oder beeindruckende Bauwerke, hat seit langem einen gro?en Reiz auf K?ufer, Sammler und Kunsthistoriker ausgeübt. An den Objekten entwickelt sich die zentrale Fragestellung, wie sich die historische Landschaft Khurasan anhand künstlerischer Objekte definieren und rekonstruieren l?sst. Dabei werden sowohl innere Strukturen und kulturhistorische Entwicklungen in Khurasan als auch Beziehungen zu benachbarten Regionen in den Blick genommen. Ziel ist eine strukturierte Beschreibung der weit verstreuten Zeugnisse materieller Kultur von frühislamischer Zeit bis zum Ende der kulturellen Führungsrolle der Region. Materielle Basis sollen vornehmlich Objektgruppen in Museen sein, von denen sich insbesondere Metallarbeiten und Keramiken anbieten. Hinzu treten ausgew?hlte Baudenkm?ler als Objekte, an denen sich regionale Zugeh?rigkeiten anhand formaler Kategorien gut abgrenzen lassen. Darüber hinaus wird untersucht, ob Khurasan als historische Landschaft in musealen Pr?sentationen in der Region heute eine Rolle spielt und wie Kunstwerke des islamischen Khurasan mit historischen Begriffen verknüpft werden.

Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen auch in die Ausstellung von Museumsbest?nden in Stuttgart und Berlin (Neuaufstellung im Pergamon-Museum) einflie?en.

Arbeitsgrupppen innerhalb des Projekts

Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dr. Ute Franke ist am Berliner Museum für Islamische Kunst besch?ftigt. Im Vordergrund steht die Frage nach der Differenzierung zwischen den zwischen den typologisch und stilistisch eng verwandten Keramiken von Nishapur, Afrasiab und Tashkent. Neben den Einflussstr?men zwischen diesen Zentren muss auch der Kontinuit?t von Formen und Motiven in Bezug aus vorislamischer Zeit, ebenso wie dem Austausch mit anderen Regionen der Islamischen Welt (Iraq) nachgegangen werden. Durch den typologischen Vergleichs der Waren aus Grabungen mit Museumsbest?nde, durch naturwissenschaftliche und kunstwissenschaftliche Analyse, sollen Provenienzen von Museumsobjekten eingegrenzt werden und versucht werden, Luxuswaren von Alltagswaren abzugrenzen.

Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Annette Kr?mer ist am Stuttgarter Linden-Museum und in Bamberg lokalisiert. Sie widmet sich zun?chst auf der Basis typologischer Vergleiche und naturwissenschaftlicher Analysen der chronologischen und geographischen Zuordnung von Metallarbeiten, die sich durch aufwendige Gusstechnik und reichen Dekor auszeichnen. Auf einer zweiten Stufe schlie?t sich die Frage an, welche technologischen und künstlerischen Innovationen von Khurasan für andere Regionen ausgingen.

Das Teilprojekt ist an der Universit?t Bamberg lokalisiert. Bezogen auf die Haupt-Forschungsfragen des Projekts werden Beziehungen Khurasans zu anderen Teilen der islamischen Welt, darunter Zentralasien, Westiran und Irak bis ins frühe 13. Jahrhundert beleuchtet. Bei den Bauwerken aus dem 16.-17. Jahrhundert gilt es darüber hinaus, bisherige Datierungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren.

Publikationen

  • Jangar Ilyasov, Lorenz Korn und Ravshan Imamberdyev: Novy tip abbasidskogo dirchema iz ?a?a, in Scripta Antiqua 5 (2016), 367-394.
  • Jangar Ilyasov: A celebrated bowl in the Freer Gallery: Nishapur, Samarkand or Tashkent, in Tribus 65, (2016), 156-177.
  • Saida Ilyasova, Jangar Ilyasov, Ravshand Imamberdyev, E. Ischakova: Net blaga v bogatstve: glazurovannaja keramika Ta?kentskogo oazisa IX-XII vekov, Moskau 2016.
  • Jangar Ilyasov, Lorenz Korn, Ravshan Imamberdyev: A new Abbasid dirham Type from al-Shash, in: The Numismatic Chronicle 179 (2019), S. 279-293.
  • Lorenz Korn: Art. "Bukhara, art and architecture", in: Encyclopaedia of Islam, THREE. Edited by: Kate Fleet, Gudrun Kr?mer, Denis Matringe, John Nawas and Everett Rowson. Leiden 2019. Brill Online: referenceworks.brillonline.com/browse/encyclopaedia-of-islam-3)
  • Lorenz Korn: Ribat-i Mahi (Khurasan-i Razavi, Iran): Evidence of a Saljuq Building Inscription, in: Alireza Anisi (Hrsg.): Adle Nāmeh. Studies in the Memory of Chahryar Adle (?Adl Nāma. Yādnāma-i ?ahryār ?Adl), Teheran 1397/2018, S. 75-97. Post-print online 2020: fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/47010, DOI: 10.20378/irb-47010.
  • Kourosh Rashidi: Openwork in Khurasanian Metalwork of the Pre-Mongol Period. Diss. Universit?t Bamberg 2019. Online-Publikation 2020: fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/48855.
  • Lorenz Korn: The Mausoleum and the Tower at Sangbast, Touchstone for the understanding of the pre-Mongol architectural history of Khurasan, in: Robert Hillenbrand (Hrsg.): Iranian Architecture, 1000-1250, Edinburgh (in Vorbereitung).
  • Lorenz Korn: Das Minarett von Jar Kurgan und seine Inschriften, in: Sebastian Hanstein - Aram Vardanian (Hrsg.): Festschrift für Lutz Ilisch zum 70. Geburtstag (in Vorbereitung).
  • Lorenz Korn, Ute Franke und Annette Kr?mer (Hrsg.): Khurasan: Heartland of Islamic Art and Culture From Early Islam to the Mongols and Beyond (in Vorbereitung).