BaMUN 2016
BaMUN 2016 – Wie alles begann
Jeder Delegierte des ?Security Council“ beendete seine Gespr?che, nahm Platz und h?rte gespannt die Einstiegsworte des ?Chairs“ (Vorsitzenden) zur Er?ffnung der zweit?gigen Bamberg Model United Nations (MUN)-Konferenz. Doch erst einmal alles zurück auf Anfang...
Am 2. Dezember 2016 begann BaMUN 2016 mit der Registrierung der 26 Delegierten, darunter die Studierenden der diesj?hrigen Delegation Bambergs, einige ehemalige Delegierte und Externe, verteilt auf zwei Komitees, die beide jeweils den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen simulierten.
Die Themen auf der Agenda waren zum einen ?the Situation in Syria“ und ?Protecting Civilians in the Context of Peace Keeping Operations.“
Fokus auf den ?informal caucus“ (informelles Gremium)
Vorweggenommen: Die Konferenz war insgesamt um einiges dynamischer als bei MiniMUN, da man nun die Formalit?ten (z.B. wie man sog. ?Motions“ stellt) bereits verinnerlicht hatte und sich somit auf das Wesentliche konzentrieren konnte: das Abhalten von Reden zur Pr?sentation seines jeweiligen Standpunktes, dem Lobbying zur ?berzeugung und Aufforderung zur Kooperation durch andere Mitgliedstaaten und der Anfertigung sog. ?Working Papers“, in der die Ideen, Reformen und Sanktionen der jeweiligen Sponsoren festgehalten werden, um am Ende idealerweise eine Resolution mit genau diesen Inhalten verabschieden zu k?nnen.
Konfliktpotential
Nach Bekanntgabe der Verfahrensregeln, einigen allgemeinen Informationen und Anmerkungen durch den Chair, er?ffnete dieser die Sitzung:
?Die Lage in Syrien“ wurde als erstes Diskussionsthema von den Delegierten durch Mehrheitswahl bestimmt und diese begannen ihre Er?ffnungsreden zu halten, in denen sie ihre L?nderpositionen noch einmal unterbreiteten. Dies taten sie ebenfalls durch vorherige Abgabe des ?Position Papers“, in welchem die bereits durchgeführten Ma?nahmen und zukünftigen Pl?ne dargelegt werden, um den Mitdelegierten die M?glichkeit zu gew?hren, bereits im Vorfeld der Konferenz potentielle Verbündete zu finden, die ?hnliche Ziele und Ansichten im Sinne haben.
Schon nach kurzer Zeit versch?rfte sich die Lage, da bei einem umstrittenen Thema wie der Syrienpolitik gerade die Vetom?chte grundlegend unterschiedliche politische Herangehensweisen an den Konflikt haben: sowohl in der Frage wer das Land regieren sollte, als auch in Sachen Flüchtlingshilfe, dem Leisten humanit?rer Hilfe oder der Bek?mpfung von Terrorgruppen wie dem Islamischen Staat.
Bilden von Bl?cken
Im Security Council bildeten sich deshalb auch sehr schnell zwei politische Bl?cke: die westlichen M?chte auf der einen, Russland und seine Verbündeten, auf der anderen Seite. Letztere wollten natürlich andere Ma?nahmen als ihre westlichen Kontrahenten: Obwohl beide Gruppierungen den Kampf gegen den IS verfolgten, argumentierten Russland und Co., man müsse mit Bashar al-Assad kooperieren und nicht hinter dem Rücken der Regierung versuchen Ma?nahmen in Syrien zu implementieren. Der Westen hingegen lehnt dieses Regime ab und erkennt Assad selbst als Terroristen, der sein eigenes Land und dessen Bev?lkerung tyrannisiert und bombardiert.
Nach einer anf?nglich hitzigen und kontroversen Diskussion vieler Delegierter, begannen demnach beide Interessensgruppen separat an einem ?Working Paper“zu arbeiten und wenig miteinander zu kooperieren.
Um das Ganze noch auf die Spitze zu treiben, trat w?hrend der formellen Sitzung pl?tzlich ein Sonderabgeordneter ans Sprechpult und informierte die Delegierten über den unmittelbar vorhergehenden Angriff Russlands auf ukrainische Soldaten am Schwarzen Meer, sodass der Vorsitzende den beiden beteiligten Parteien das Recht zusprach, sich diesbezüglich zu ?u?ern und Stellung zu nehmen[1]. Die Delegierte Russlands bekam das Wort und begann, die Situation zu ihren Gunsten auszulegen: sie drehte den Spie? um, und pl?dierte überzeugend für die Schuld der Ukraine und deren Angriff auf russisches Milit?r.
Ab diesem Zeitpunkt war das Komitee noch gespaltener, die Delegierten und die Atmosph?re sehr angespannt. Die Arbeit an den ?Working Paper“ fand nun nur noch auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Gremiums statt, ohne viel Kommunikation zwischen der einen und der anderen Gruppe.
[1] Dieser Vorfall war von den Tutoren erfunden, um die Debatte noch kontroverser werden zu lassen.
Die Lage wird ernster
Der gr??te Unterschied zwischen den beiden ?Working Papers“ war, dass Russland und seine Alliierten im Gegensatz zu den westlichen L?ndern die syrische Regierung unterstützen und als legitim anerkennen. Aus diesem Grund forderte der Chair die Fusion der beiden Papiere, bevor er es als Resolutionsentwurf zulie?e. Aufgrund des vorhergehenden internen Konflikts zwischen der Russischen F?deration und der Ukraine kam es dann leider nicht mehr zu einer gut funktionierenden Zusammenarbeit hinsichtlich der Erstellung dieses zusammengeführten Dokumentes. Einige Staaten, die am ?Working Paper“ der westlichen M?chte beteiligt waren verweigerten eine Zusammenarbeit mit Russland, da die russische Delegation drohte, ihr Veto gegen Resolutionsvorlagen einzulegen, an denen die Ukraine beteiligt war. Diese Staaten appellierten an den eigentlichen Zweck der Vereinten Nationen und des Sicherheitsrates: die Sicherstellung von Frieden und Sicherheit; und diese sollte laut der UN-Charta von allen Nationen gemeinsam verfolgt werden.
Kleinster gemeinsamer Nenner
So waren an der Zusammensetzung beider Papiere auch haupts?chlich Russland, China und Venezuela beteiligt und versuchten dieses in Bezug auf die syrische Regierung moderater zu gestalten, sodass die anderen Staaten – vor allem die USA und Gro?britannien – nicht ihr Veto gegen dieses erheben würden. Tats?chlich wurde dann am Ende auch ein Resolutionsentwurf durch den Chair auf den Tisch gebracht, über den die Delegierten nun abstimmen konnten. Diese ?Draft Resolution“ beinhaltete einen achtt?gigen Waffenstillstand in der syrischen Hauptstadt Aleppo, die Zusicherung humanit?rer Hilfen, als auch die Errichtung eines geschützten Korridors zwischen Ost-Aleppo und As-Safira, wo zudem ein sicherer Zufluchtsort etabliert werden sollte.
Durch die Simulation wurde klar, weshalb die Security Council-Resolutionen auch in der Realit?t h?ufig vage und nicht besonders bahnbrechend sind oder erst gar nicht verabschiedet werden aufgrund von Meinungsunterschieden und dem Vetorecht gewisser Staaten.
Da die anstrengende Diskussion über Syrien die zweit?gige Konferenz fast vollst?ndig ausfüllte, konnten zum zweiten Thema ?Protecting Civilians in the Context of Peace Keeping Operations“ lediglich einige Reden gehalten werden, bevor die Konferenz mit der ?Motion“ ?Adjournment of the Meeting“ auf das n?chste Jahr vertagt wurde.
Resümee
Das Fazit von BaMUN 2016 ist, dass man bei allen Delegierten eine deutliche Lernkurve zwischen den beiden Tagen der Tagung und vor allen Dingen zwischen den beiden Konferenzen (MiniMUN und BaMUN) sehen konnte. Alle Teilnehmer steigerten ihre Leistungen und konnten sich– nach anf?nglichen Schwierigkeiten gut in ihre L?nderrolle einfügen.
Dank der Tutoren und Organisatoren waren alle Teilnehmer w?hrend der zwei Tage reichlich mit Snacks und Getr?nken versorgt. Es wurde für Pizza in der Mittagspause gesorgt, es fand ein ausklingendes Abendessen mit gemütlichen Beisammensitzen am Ende des ersten Konferenztages und eine abschlie?enden Party am zweiten Abend statt. Des Weiteren gab es zur allgemeinen Auflockerung w?hrend der Pausen eine Foto-Challenge initiiert durch das Social Media Team, bei der alle Delegierten die M?glichkeit hatten lustige und kreative Fotos auf Social Media Plattformen hochzuladen und mit NMUN spezifischen ?Hashtags“ zu versehen. Gewonnen hat das Foto der Delegierten von Gro?britannien, den USA und Uruguay.
Ebenfalls durch dieses Team vorangetrieben wurde die Mannequin Challenge, bei der alle teilnehmenden Studierenden mitwirkten.