Crossing Disciplinary Boundaries: Junge Perspektiven auf Interdisziplinarit?t in der Osteuropaforschung
Interdisziplinarit?t ist nicht nur ein wissenschaftliches Modewort der letzten Jahre, sondern für einen Gro?teil des aktuellen wissenschaftlichen Nachwuchses auch elementarer Bestandteil der eigenen Ausbildung. Sp?testens seit der Umsetzung des Bologna-Prozesses scheint es keine Ausnahme mehr zu sein, zwischen Bachelor und Master – besonders bei einer bestimmten regionalen Schwerpunktbildung – die Disziplinen zu wechseln. Darüber hinaus sind viele Masterstudieng?nge und Graduiertenschulen, die sich dem Ansatz der Regionalwissenschaften verschrieben haben, genuin interdisziplin?r gedacht.
Das Organisationsteam dieses Workshops (Regionalgruppen der Jungen DGO in Bamberg-Erlangen und München, Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien an der LMU München) stellt die Frage, wie diese postulierte Interdisziplinarit?t zu den nach wie vor in Disziplinen verhafteten Strukturen der Universit?t steht. Denn sp?testens beim Verfassen einer Masterarbeit oder Dissertation steht der wissenschaftliche Nachwuchs vor der Frage, welcher wissenschaftlichen Tradition er oder sie sich zuordnen will. Besonders vor dem Hintergrund der Area Studies erscheint eine interdisziplin?re Herangehensweise an wissenschaftliche Fragestellungen angezeigt. Doch wo liegen die Grenzen der Interdisziplinarit?t? Wie viel disziplinübergreifendes Theorie- und Methodenwissen kann im Laufe eines Studiums vermittelt werden? Wo verl?uft der schmale Grat zwischen dilettantischer Aneignung ?fachfremder“ Verfahren und wertvollen Impulsen von jenseits des eigenen akademischen Tellerrands? Wie kann sich eine jüngere Generation von interdisziplin?r sozialisierten Osteuropa-Wissenschaftler*innen, mit den Erwartungen einer disziplin?ren Kategorisierung arrangieren?
Fortgeschrittene Studierende und Promovierende, die sich in den Area Studies (u.a. aber nicht ausschlie?lich bzgl. Osteuropa) verorten, sind herzlich eingeladen, sich mit Beitr?gen (max. 15 min) zu folgenden Themen oder eigenen relevanten Vorschl?gen am Workshop zu beteiligen:
- Geschichte und Zukunft der Interdisziplinarit?t,
- Interdisziplinarit?t zwischen Antragsrhetorik und allt?glicher wissenschaftlicher Praxis,
- Best Practice Beispiele interdisziplin?rer Methodik aus der eigenen Forschung,
- Chancen und Herausforderungen durch Interdisziplinarit?t in Hochschulbetrieb und Beruf.
Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch. Es wird angestrebt, die Ergebnisse der Tagung in Form von working papers weiterzuverfolgen und evtl. gesammelt zu publizieren. Vorbehaltlich der Finanzierungszusage sollen die Reise- und ?bernachtungskosten der Teilnehmenden übernommen werden.
Vorl?ufiges Programm des Workshops
Freitag, 21. Januar 2022
- Ankunft in Bamberg
- ?ffentliche Keynote: Alexander Libman (Berlin): interdisziplinarit?t in der Osteuropaforschung: gesamtwissenschaftliche Aspekte und individuelle Karrieren
Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg, An der Universit?t 2, Raum U2/00.25, 96047 Bamberg - Abendessen und informeller Austausch
Samstag, 22. Januar 2022
9 Uhr: Block 1 ?Interdisziplin?re Karrierewege“
Magdalena Burger (Bamberg) und Matthias Melcher (München): Grenzg?nger:innen? Interdisziplin?re Wege in Universit?t und Beruf
Elisa-Maria Hiemer (Marburg): ?Angewandte“ Literaturwissenschaft und historische Forschung. Interdisziplinarit?t als Karrierestrategie? Ein Beispiel aus den ?Polish Studies‘
10 Uhr: Block 2 ?Interdisziplin?re Forschungsprojekte: Abtreibungsdebatten und Strajk Kobiet in Polen“
Kate Konkol (Bochum/online): Au?enperspektiven. Mit postmodernem Blick und qualitativer Sozialforschung die polnische Abtreibungsdebatte verstehen (online)
Rebekka Pflug (Frankfurt Oder) und Johannes Kleinmann (Frankfurt Oder): Strajk Kobiet – Die Protestbewegung in Polen aus interdisziplin?rer Perspektive
11:15 Uhr: Block 3 ?Interdisziplin?re Institutionen“
Ramona Bechauf (G?ttingen): Wissenschaft als Team-Sport: Ein Pl?doyer für interdisziplin?ren Austausch in der Qualifikationsphase
Fabian Kümmeler (Wien/online): Nichts Halbes, nichts Ganzes? Ein Werkstattrückblick über Sinn und Unsinndes disziplin?ren Promovierens in interdisziplin?ren Gro?projekten
14:00 Uhr: Block 4 ?Interdisziplin?re Zug?nge: Theorien und Methoden“
Nicolas Dreyer (Bamberg): Jüdische Studien und Slavistik/Osteuropawissenschaft. Interdisziplinarit?t in slavisch- bzw. osteurop?isch-jüdischer Forschung
Sophie Schm?ing (Gie?en): Mittendrin statt in between: Problemzentrierte Zug?nge zur interdisziplin?ren und trans-regionalen Osteuropaforschung
15:30 Uhr: Abschlussdiskussion
Gegen 16:30 Uhr: Ende der Veranstaltung