Mehr als nur Schnitzel mit Pommes
Fast 40 Jahre lang war die Mensa in der Austra?e Anlaufpunkt für Tausende hungrige Studierende und Lehrkr?fte. Ab dem 21. Dezember 2017 ist damit Schluss – zumindest vorerst und in dem bisher bekannten Rahmen. Denn die durch die gestiegenen Studierendenzahlen zu klein gewordene Innenstadt-Mensa wird abgerissen und in einer zweij?hrigen Bauphase nach modernsten Ma?st?ben neu errichtet. Bis dahin bietet das Studentenwerk Würzburg in der Interims-Mensa auf dem Markusgel?nde ein eingeschr?nktes Speisenangebot an.
Gemütlicher Treffpunkt für alle
Mit der alten Innenstadt-Mensa sind viele Erinnerungen verknüpft. Regina Grotefend-Müller beispielsweise hat in den 1980er Jahren Musik und Katholische Theologie an der Universit?t Bamberg studiert und denkt gerne an die Anfangszeiten des 1981 erbauten Geb?udes zurück: ?In der kleinen, gemütlichen Innenstadt-Mensa herrschte immer eine entspannte Atmosph?re und neben dem richtig guten und günstigen Essen bot sie vor allem auch einen Ort, um mit Kommilitoninnen und Kommilitonen oder Lehrenden zusammenzusitzen.“ Auch Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Inhaber des Lehrstuhls für Slavische Sprachwissenschaft an der Universit?t Bamberg, sch?tzt die Mensa als Treffpunkt: ?Sie bietet einem eine zwanglose Begegnung mit Studierenden, Kolleginnen und Kollegen und den kurzen Schnack mit Frau Wich, den meisten noch als Frau Sü?mann bekannt. Viele Gespr?che kann man dort – nicht zwischen Tür und Angel, sondern sozusagen bei Messer und Gabel – führen.“ Petra Wich geh?rt schon lange zum Team der Mensa-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter.
Besondere Erinnerungen an die Mensa
Ganz besondere Erinnerungen verbindet ebenfalls Verena Binder, ehemalige Studentin für Franz?sisch und Geschichte, mit der Austra?en-Mensa: Ihr Kommilitone Lars Kr?ger, damals Doktorand der Arch?ologie des Mittelalters und der Neuzeit, feierte dort n?mlich seinen inoffiziellen Junggesellenabschied. ?Unsere wundervolle Komplizin war die Mensa-Mitarbeiterin Frau Sü?mann, deren sonniges und fr?hliches Gemüt uns oft den Tag versü?t hat. Sie hat Lars an der Kasse mit Wonne in einem Konfettiregen versenkt. Es war wunderbar!“, erinnert sich Verena Binder.
Dunkle Holzelemente weichen moderner Helligkeit
Trotz aller positiver Erinnerungen war ein Abriss und Teilneubau des Mensa-Geb?udes nach all den Jahren der intensiven Nutzung unvermeidlich, denn nur so k?nnen die modernisierte Küchentechnik, die Organisation der Essensausgabe und die Sitzplatzkapazit?ten an die gestiegenen Studierendenzahlen angepasst werden. Am alten Mensageb?ude selbst wurden seit der Errichtung keine baulichen Ver?nderungen vorgenommen. Einzig das Nutzungssystem hat sich mit den Jahren etwas ver?ndert: Der ursprünglich rein als Cafeteria gedachte erste Stock entwickelte sich zu einer Mischnutzung von Mensa und Cafeteria. Aktuell dominieren noch die dunklen Holzelemente des damals modernen Baustils. Er fügte sich mit ?Naturmaterialien wie Holz und roten toskanischen Ziegelfliesen, umgeben von handbehauenem Sandsteinpflaster gut in den überwiegend barocken Rahmen der umliegenden Universit?tsgeb?ude“ – so hie? es anl?sslich der Mensa-Er?ffnung am 30. April 1981 in der Bamberger Universit?tszeitung. Nach dreij?hriger Planungs- und Bauphase konnten sich die Besucherinnen und Besucher dort ?von den Mühen des Vormittags erholen und sich auf die Plagen des Nachmittags vorbereiten.“
10 Millionen Euro für die umfangreichen Bauma?nahmen
Das künftig barrierefreie und nach neuesten Hygiene- und Arbeitsschutzstandards konzipierte neue Mensa-Geb?ude wird deutlich heller und gro?zügiger ausfallen. Für den Neubau, die n?tige Verlegung der Trafo-Station und die Errichtung der Interims-Mensa auf dem Markusgel?nde stellt der Freistaat Bayern Mittel in der H?he von rund 10 Millionen Euro zur Verfügung. Welche Geb?ude die Sanierung konkret umfasst und wann die einzelnen Bauabschnitte beginnen, ist in der News vom 12. Mai 2017 nachzulesen.
Bis zu 1200 Essensausgaben pro Tag m?glich
Die neue Innenstadt-Mensa wird dann vor allem mehr Raum für hungrige Besucherinnen und Besucher bieten: Die aktuell etwas mehr als 200 Sitzpl?tze werden auf 300 erweitert. Darin eingerechnet sind die 50 Pl?tze des neuen Kaffee-Points. 80 weitere Pl?tze wird es auf der neu geschaffenen Au?enterrasse auf der Südseite der Mensa geben. ?Wir rechnen damit, dass die einzelnen Sitzpl?tze im Laufe eines Tages bis zu vier Mal neu besetzt werden. Deshalb wird auch die Essensausgabe für die Spitzenzeiten auf bis zu 1200 Essen ausgerichtet“, erkl?rt der Leiter des Bau- und Fl?chenmanagements der Universit?t Bamberg Kurt Herrmann. Eine enorme Steigerung, wenn man bedenkt, dass die Mensa in den 80er Jahren auf maximal 350 Essen ausgelegt war und derzeit zu Spitzenzeiten bis zu 800 Ausgaben bew?ltigt.
Zahlreiche Ver?nderungen geplant
Kurt Herrmann war seit Beginn der Konzeptplanung im Sommer 2010 am Projekt beteiligt und kennt die kommenden Neuerungen genau: Bis zur Inbetriebnahme im Wintersemester 2019/20 erh?lt die Mensa sowohl ein Kellergeschoss für die Kühlr?ume, als auch ein zweites Obergeschoss für die Technikanlagen. Der Essenssaal bleibt wie gewohnt im ersten Stock und das Erdgeschoss wird rein zur Essensausgabe genutzt. Dabei kommt, ?hnlich wie in der Mensa in der Feldkirchenstra?e, ein sogenanntes Free-Flow-System zum Einsatz: Für jedes Gericht gibt es eine eigene Theke. So wird Schlange stehen verhindert und die Besucherinnen und Besucher k?nnen sich einfach an der jeweiligen Ausgabetheke anstellen. Auch eine Salatbar wird es dann geben und durch ein zweites Kassensystem werden die Wartezeiten zus?tzlich verkürzt. Uwe Keller, Bereichsleiter der Hochschulgastronomie Bamberg, und sein Team freuen sich auf die kommenden Ver?nderungen: ?Mit der aktuellen Ger?tetechnik und den veralteten Ausgabebereichen k?nnen wir einfach nicht mehr die ben?tigte Leistung erbringen. Nach der Sanierung wird alles sehr viel effizienter ablaufen und deutlich freundlicher und gro?zügiger sein.“