29. Bamberger Hegelwoche: Unterg?nge

Warum Reiche vergehen

?Was dieser heute baut, rei?t jener morgen ein“, schrieb Andreas Gryphius 1637. Es tobte gerade der 30-j?hrige Krieg. St?dte und L?nder gingen zugrunde, weil sie sich im Kampf um die Macht und richtige Konfession zerfleischten.

Es scheint eine allgemeine Wahrheit, dassalle menschl ichen Reiche und Gesellschaften ihre Zeit
haben und irgendwann vergehen müssen. Aber es gibt Gründe und Ursachen, warum eine Institution oder Machtform in einer bestimmten Situation wankt oder zerbricht. Die Hegelwoche will sich 2018 einer solchen Untergangs-Ursachenforschung widmen.

> Warum ging das r?mische Reich unter, nachdem es für Jahrhunderte fast ganz Europa beherrschte? Alexander Demandt als führender Experte für die Sp?tantike wird Licht in jene dunklen Tage bringen, als eines der faszinierendsten Staatsgebilde der Welt für immer zerbrach.

> Warum konnten Armee, Geheimdienst und die totalit?re Kontrolle des ?ffentlichen Lebens nicht verhindern, dass der kommunistische Machtbereich sich unter einer Welle von friedlichen Revolutionen aufl?ste? Die Politikwissenschaftlerin und Philosophin Barbara Zehnpfennig beleuchtet den Untergang des Ostblocks.

> Die EU durchlebt seit einiger Zeit existentielle Krisen, deren deutlichster Ausdruck der drohende Brexit ist. Ist das der Anfang vom Ende der politischen Gemeinschaft? Oder der Anfang eines neuen Europas? Für solche Fragen bedarf es eines ebenso historisch sachkundigenwie spekulationswilligen Geistes, den wir mit David Engels gefunden haben.

Fortsetzung im Seminar

In diesem Jahr werden die Referenten gebeten, am jeweils folgenden Morgen in einer Seminarsitzung ihre ?berlegungen mit Studierenden und Kollegen zu vertiefen und zu diskutieren. Dies wird in Absprache mit den jeweiligen Fachkollegen (Geschichte, Politikwissenschaft, Altphilologie) geschehen. Auf diese Weise wird angestrebt, die Hegelwoche noch st?rker in das wissenschaftliche Leben der Universit?t einzubinden.


Programm

Dienstag, 19. Juni 2018
Alexander Demandt
Prof. em. für r?mische Geschichte an der FU Berlin
Musste Rom untergehen?

Mittwoch, 20. Juni 2018
Barbara Zehnpfennig
Professorin für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universit?t Passau
Warum zerfiel der Ostblock?

Donnerstag, 21. Juni 2018
David Engels
Professor für Alte Geschichte an der Universit?t Brüssel
Wird Europa zum Neuen Reich?


Zeit und Ort

Die Vortr?ge im Rahmen der 29. Bamberger Hegelwoche finden am 19., 20. und 21. Juni 2018 jeweils um 19.15 Uhr in der AULA der Universit?t, Dominikanerstra?e 2a statt!

ACHTUNG! Der Eintritt ist frei - es werden Eintrittskarten vergeben! (Siehe Infokasten!)


Referentinnen und Referenten

Alexander Demandt hatte von 1974 bis 2005 die Professur für Alte Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universit?t Berlin inne. Zu seinen Schwerpunkten z?hlen die Sp?tantike, Geschichtstheorie und Geschichtsphilosophie sowie Wissenschaftsgeschichte. In seinen jüngeren Forschungsprojekten besch?ftigt sich der Althistoriker mit dem r?mischen Kaiser Marc Aurel und dem makedonischen Gro?k?nig Alexander dem Gro?en. Bekannt durch 28 Bücher, unter anderem zur Antike, dem Privatleben r?mischer Kaiser, dem Untergang Roms sowie eine Kulturgeschichte der Zeit.

Barbara Zehnpfennig forscht und lehrt als Professorin für Politikwissenschaft, insbesondere Politische Theorie und Ideengeschichte, aber auch Politische Philosophie an der Universit?t Passau. Zu ihren Schwerpunkten geh?ren die antike Philosophie, amerikanisches Verfassungsdenken, Totalitarismus und Extremismus. Sie forschte zu Plato und Fichte ebenso wie zu den Federalist Papers und zu Hitler. Sie ist unter anderem ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied im Beirat der Gedenkst?tte Berlin-Hohensch?nhausen.

David Engels ist seit 2008 Inhaber des Lehrstuhls für R?mische Geschichte an der Universit?t Brüssel, auf den er schon mit 29 Jahren berufen wurde. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die r?mische Religionsgeschichte und den seleukidischen Staat, der nach dem Tod Alexander des Gro?en entstand, aber auch Geschichtsphilosophie. Zudem wagt er Brückenschl?ge zur Gegenwartssituation; etwa in seinem jüngsten Buch "Auf dem Weg ins Imperium". Engels ver?ffentlicht regelm??ig Beitr?ge zur europ?ischen Tagespolitik in franz?sischsprachigen Medien.