Universit?t Bamberg

Olaf Hoffjann hat seit dem 1. Juni die Professur für Kommunikationswissenschaft, insbesondere Organisationskommunikation und ?ffentlichkeitsarbeit, inne.

Mit strategischer Kommunikation Spuren hinterlassen

Der neue Professor Olaf Hoffjann stellt sich vor

?ber emotionale Werbespots und seine Freude, in Bamberg arbeiten zu dürfen, spricht Prof. Dr. Olaf Hoffjann in einem Interview. Seit dem 1. Juni 2019 ist er Professor für Kommunikationswissenschaft, insbesondere Organisationskommunikation und ?ffentlichkeitsarbeit, an der Universit?t Bamberg. Er stammt aus Borken in Nordrhein-Westfalen und studierte an der Universit?t Münster.

Was haben Sie studiert?

Olaf Hoffjann: Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft, Wirtschaftspolitik und Neuere Geschichte, weil für mich relativ lange klar war, dass ich Journalist werden m?chte.

Warum haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

W?hrend des Studiums war ich bei einer Lokalzeitung als freier Mitarbeiter t?tig. Diese Leidenschaft erlosch dann nach einigen Jahren und ich arbeitete stattdessen als Werbetexter. Nach meiner Promotion ging ich in eine PR-Agentur nach Berlin. Seit 2006 bin ich in der Forschung t?tig, wo ich mich mit unterschiedlichen Fragestellungen besch?ftigen darf, die mich interessieren. Mein Forschungsfeld ist die Organisationskommunikation von Unternehmen, Parteien oder Verb?nden. Ich untersuche die strategische Kommunikation, die Beziehungen von Journalisten und Politikern oder auch die Kommunikationsberatung.

Stellen Sie bitte ein Forschungsgebiet genauer vor?

Was mich besonders interessiert, ist die Frage, wie strategische Kommunikation Wirklichkeit inszeniert. Nehmen wir als Beispiel die Fake News: In Werbespots versucht man zunehmend durch Emotionen eine Marke bekannter zu machen. Das gilt für Produkte genauso wie für Politik. Fakten werden unwichtiger. Ich untersuche beispielsweise, wie Organisationen mit Fakten und Fake News umgehen.

Wie hat sich Ihre Praxiserfahrung in der PR-Agentur auf die wissenschaftliche Arbeit ausgewirkt?

Es hilft mir sicherlich zu wissen, vor welchen Zw?ngen und Problemen Praktikerinnen und Praktiker stehen. Ein wenig findet sich meine sechsj?hrige Agenturzeit auch in meiner Forschungsarbeit über Kommunikationsberatung wieder. Mittlerweile liegt meine Praxiserfahrung aber so lange zurück, dass sich in der strategischen Kommunikation sehr viel ver?ndert hat.

Was hat sich ver?ndert?

Der Wandel h?ngt zum einen mit der Wettbewerbsorientierung zusammen: Man beobachtet die Konkurrenz und überlegt, was man ?ndern muss, um erfolgreich zu sein. Zum anderen gibt die Digitalisierung in der PR und Werbung ein unglaubliches Tempo vor. Es besteht die Gefahr, dass man manche Dinge übernimmt, weil andere sie machen. Aus Unsicherheit ist man auch auf Facebook oder Instagram aktiv. Eines meiner Ziele in der Lehre ist es, den Studierenden zu vermitteln, dass sie sich von solchen Trends distanzieren sollen. Sie lernen, nüchtern zu kalkulieren, welche Ma?nahmen sinnvoll, effizient und moralisch vertretbar sind.

Worauf achten Sie in der Lehre au?erdem?

In Vorlesungen ist mir eine gewisse Interaktion wichtig. Ich schlage nicht mein Manuskript auf und lese 90 Minuten daraus vor – so wie ich es in meinem Studium in den 90er Jahren h?ufiger erlebt habe. Tats?chlich m?chte ich auch in Vorlesungen in einen Dialog mit den Studierenden eintreten.

Warum haben Sie sich für die Universit?t Bamberg entschieden?

Ich war vorher an einer Fachhochschule, und mein Ziel war, an eine Universit?t zu gehen. Vor allem hat mich die Stadt Bamberg fasziniert. 2007 war ich zum ersten Mal bei einer Jahrestagung hier. Ich war wirklich sprachlos, weil Bamberg ein kleines Schmuckk?stchen mit einer hohen Lebensqualit?t ist. Umso gr??er war meine Freude darüber, dass ich die Professur antreten durfte.

Was m?chten Sie in Bamberg unbedingt noch erreichen?

Im Bereich der strategischen Kommunikation m?chte ich mit meiner Herangehensweise neue Spuren hinterlassen. Au?erdem m?chte ich das Institut für Kommunikationswissenschaft in der PR-Berufspraxis bekannter machen. Das bietet insbesondere den Absolventinnen und Absolventen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Ich kann mir auch Forschungsprojekte in Kooperation mit der Wirtschaft vorstellen.

Vielen Dank für das Interview!