Zuordnung zu Forschungsbereichen und -schwerpunkten des Lehrstuhls

Forschungsbereich:

Forschungsschwerpunkte:

Fragestellungen

Die Seminare im Rahmen des ProFee-Projekts zielen darauf ab, Lehramtsstudierenden Wissen zum Thema Feedback zu vermitteln, ihre Wahrnehmung für die Qualit?t von Feedback zu schulen und ?bungssituationen für die Entwicklung der eigenen Handlungskompetenz sowie für deren Reflexion zu erm?glichen. Die begleitende Forschung fokussiert folgende übergeordnete Fragestellungen:

 

  • Wie entwickelt sich das konzeptuelle Wissen der Studierenden über Feedback durch den Besuch verschiedener Seminare?
  • Wie entwickelt sich die professionelle Wahrnehmung der Studierenden von Feedbacksituationen durch den Besuch verschiedener Seminare?
  • K?nnen die Studierenden das im Seminar Erlernte praktisch umsetzen? Wie ist die Handlungskompetenz der Studierenden im Bereich Feedback nach den Seminaren ausgepr?gt?
  • Welche Zusammenh?nge zeigen sich zwischen den untersuchten Kompetenzfacetten Wissen, professionelle Wahrnehmung und Handlungskompetenz?
  • Wie sch?tzen die Studierenden ihre eigenen professionellen Kompetenzen im Bereich Feedback vor und nach den Seminaren ein? Wie h?ngen diese Selbsteinsch?tzungen mit den durch Tests erfassten Leistungen zusammen?
  • Wie beurteilen die Studierenden die Seminare (Evaluation)?

 

Jede dieser Fragen wird sowohl übergreifend als auch im Vergleich unterschiedlicher Seminarkonzepte untersucht. Damit soll die Frage beantwortet werden, ob das Lernen mit Videos dem Lernen ohne Videos generell überlegen ist und ob verschiedene Grade der Strukturiertheit bei der Videoanalyse den Kompetenzzuwachs beeinflussen. Insbesondere für Noviz:innen wird angenommen, dass sie von einem eher strukturierten Zugang profitieren (Fischler, 2007).

Methode

Das Projekt ist als quasi-experimentelle Interventionsstudie mit einem Pr?-Post-Kontrollgruppen-Design mit mehreren Messzeitpunkten (MZP) angelegt. Dabei wurden drei verschiedene dreit?gige Blockseminare, die von derselben Dozentin gehalten wurden, in ihrer Wirksamkeit verglichen. In Kurs 1 wurde das theoretische Wissen über Text- und Gruppenarbeiten sowie Rollenspiele und Reflexionen zu den Merkmalen guten Feedbacks vertieft – es wurden keine Videos eingesetzt. In Kurs 2 und Kurs 3 setzten sich die Studierenden mit ihren eigenen Videoaufnahmen auseinander, indem jeweils zwei Studierende im Tandem ihre beiden Videos betrachteten und analysierten. Was sich zwischen Kurs 2 und Kurs 3 unterschied, war die konkrete Instruktion zur Analyse der Videos. In Kurs 2 sollten die Studierenden jedes einzelne Feedback in ihren Videos identifizieren und mithilfe vorgegebener Items in einer vorbereiteten Tabelle kategorisieren. So sollte beispielsweise für jedes Feedback bestimmt werden, ob es eine der drei Fragen nach Hattie und Timperley beantwortet und auf welcher der vier Ebenen es eingeordnet werden kann. Dieses Vorgehen entspricht einer niedrig inferenten Kodierung – einer klassischen Methode der systematischen, quantitativen Videoanalyse (z. B. Hess & Denn, 2018; Lotz, Berner & Gabriel, 2013). In Kurs 3 erhielten die Studierenden hingegen einen weniger vorstrukturierten Arbeitsauftrag. Sie sollten ihre Videos anhand einiger Leitfragen zu zweit intensiv reflektieren. Der Fokus sollte auf der Identifikation von St?rken und Schw?chen im Feedbackverhalten liegen (?An welchen Stellen habe ich lernf?rderliches Feedback gegeben??, ?An welchen Stellen habe ich motivierendes Feedback gegeben??, ?Was würde ich im Nachhinein anders machen??). An der Pilotierungsstudie an der Universit?t Kassel nahmen 54 Lehramtsstudierende teil.

Bedeutsamkeit

  • Die Studie gibt einen ersten Einblick, wie Videoanalysen in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung gewinnbringend eingesetzt werden k?nnen und welche Rolle dabei der Arbeitsauftrag zur Analyse der Videos spielt.
  • Mit Feedback wurde in den Seminaren ein Thema adressiert, dem für das Lernen der Schülerinnen und Schüler eine hohe Bedeutung zukommt und das daher eine wichtige Kernkompetenz für Lehrpersonen darstellt.
  • Einige der im Projekt entstandenen Videos konnten über das das Videoportal der Universit?t Kassel ?Unterricht unter der Lupe“ für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung auch l?ngerfristig nutzbar gemacht werden.

Hess, M. & Lipowsky, F. (2019). Zur Handlungskompetenz von Lehramtsstudierenden beim Erteilen von Feedback: Effekte der Strukturiertheit beider Analyse eigener Videoaufnahmen. In M.-C. Vierbuchen & F. Bartels (Hrsg.), Feedback in der Unterrichtspraxis: Schülerinnen und Schüler beim Lernen wirksam unterstützen (S. 143–160). Stuttgart: Kohlhammer.

Hess, M., Werker, K. & Lipowsky, F. (2018). Professionell Feedback geben: Welchen Beitrag leisten Videos?; Anlage und erste Ergebnisse des Projekts ProFee. In A. Krüger, F. Radisch, A.S. Willems, T.H. H?cker & M. Walm (Hrsg.), Empirische Bildungsforschung im Kontext von Schule und Lehrer*innenbildung (S. 249–264). Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.

Hess, M. (2017). Das Lernen von Studierenden sichtbar machen: Studierende analysieren ihr Feedbackverhalten anhand eigener Videoaufnahmen. Newsletter Lernen sichtbar machen.

Hess, M., Werker, K. & Lipowsky, F. (2017). Was wissen Lehramtsstudierende über gutes Feedback? Zur Erfassung konzeptuellen Wissens und zu dessen Zusammenhang mit der Selbsteinsch?tzung der Studierenden. Jahrbuch für Allgemeine Didaktik, 11–29. Hohengehren: Schneider.

Hess, M. (2017). Professionell Feedback geben – Lernen mit Videos. Design und Ergebnisse des ProFee-Projekts. Eingeladener Vortrag auf dem Erziehungswissenschaftlichen Forschungstag der Universit?t G?ttingen. G?ttingen, 07. Juli 2017.

Hess, M. (2017). ??berprüfe nochmal, ob du das richtig ausgerechnet hast!“ Wie entwickelt sich die Handlungskompetenz von Studierenden durch den Besuch von unterschiedlichen Seminaren zum Thema Feedback? Vortrag im Rahmen des Symposiums ?Lernen mit Video- und Textf?llen in der Lehrerbildung. Wie kann die Planungs-, Handlungs- und Analysekompetenz von Lehramtsstudierenden gef?rdert werden?“ (Dr. Tim Heemsoth) auf der 5. Tagung der Gesellschaft für Empirischen Bildungsforschung (GEBF). Heidelberg, 13. – 15. M?rz 2017.

Werker, K., Hess, M. & Lipowsky, F. (2017). Zur F?rderung der professionellen Wahrnehmung durch offene und strukturierte Videoanalysen. Vortrag im Rahmen des Symposiums ?Professionelle Wahrnehmung von Lehramtsstudierenden – Zur Wirksamkeit des Lernens mit Videos“ (Dr. Miriam Hess) auf der 82. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische P?dagogische Forschung (AEPF). Tübingen, 25. – 27. September 2017.

Hess, M., Werker, K., & Lipowsky, F. (2016). ?Gutes Feedback ist mehr als ?toll gemacht‘ – Wie lernen Studierende, Schülern gutes Feedback zu geben? Posterpr?sentation auf der 81. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische P?dagogische Forschung (AEPF). Rostock, 19. – 21. September 2016.

Hess, M., Werker, K., & Lipowsky, F. (2016). Wo stehe ich? Wo will ich hin? Was sind die n?chsten Schritte? Wie k?nnen Studierende lernen, Schülern gutes Feedback zu geben? Posterpr?sentation auf der 25. Jahrestagung der Kommission ?Grundschulforschung und P?dagogik der Primarstufe“ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE, Sektion Schulp?dagogik). Bielefeld, 26. – 28. September 2016.

Werker, K., Hess, M. & Lipowsky, F. (2016). ?Der Lehrer sollte nicht zu oft gutes Feedback geben.“ Wissenszuwachs von Lehramtsstudierenden über Feedback durch die Analyse eigenen Handelns in Videos. Vortrag auf der 81. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische P?dagogische Forschung (AEPF). Rostock, 19. – 21. September 2016.

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