Patricia Achter/Universit?t Bamberg

Im Vorfeld testet das Forscherteam die Seismik-Instrumente an der Oberen Brücke (v.l.n.r.): Jesús Pacheco Martínez, Till Sonnemann und Katja Kothieringer.

Patricia Achter/Universit?t Bamberg

Mona Hess (l.) und Jesús Pacheco Martínez (Mitte) überprüfen mit einem Studenten die Daten aus der mikroseismischen Messung.

Till Sonnemann/Universit?t Bamberg

Der Bamberger Dom wird eine Woche lang mit verschiedenen Messger?ten durchleuchtet.

Die Vermessung des Doms

Internationale Studierende testen zerst?rungsfreie Techniken

?Sammeln Sie Geld für einen guten Zweck?“, witzelt ein Passant auf der Oberen Brücke im Vorübergehen, der einen neugierigen Blick auf die am Boden liegenden Ger?te wirft. Kabel und K?fferchen schmücken die Brücke, die bereits um 8 Uhr morgens zahlreiche Radfahrer, Fu?g?nger und Lieferfahrzeuge überqueren. Welche Schwingungen erzeugen sie auf dem Gem?uer? Genau das misst ein Forscherteam mit technischen Ger?ten: diese kleinsten Schwingungen, sogenannte mikroseismische Vibrationen.

Verschiedene Fachbereiche und Nationen arbeiten zusammen

Das Team testet die Technik, bevor am Montag, 30. Juli 2018, die Summer School beginnt – ein Kurs an der Universit?t Bamberg, zu dem internationale Studierende anreisen. Innerhalb einer Woche lernen sie verschiedene zerst?rungsfreie Methoden kennen, um den Bamberger Dom zu vermessen. Monitoring Heritage 2018 hei?t der Kurs, den das Institut für Arch?ologische Wissenschaften, Denkmalwissenschaften und Kunstgeschichte (IADK) zum ersten Mal anbietet, und der durch zentrale Mittel der Universit?t und die Oberfrankenstiftung finanziell unterstützt wird. Das Angebot bereichert das Jubil?umsjahr 2018: Vor 25 Jahren wurde die Altstadt von Bamberg zum UNESCO-Welterbe erkl?rt.

Als Experte für Mikroseismik ist Bauingenieur Dr. Jesús Pacheco Martínez von der mexikanischen Universidad Autónoma de Aguascalientes angereist, der für drei Wochen als Gastprofessor in Bamberg arbeitet. Nach mehreren gemeinsamen T?tigkeiten in Mexiko hat er die Einladung von Geophysiker Prof. Dr. Till Sonnemann angenommen, der zusammen mit Denkmalwissenschaftlerin Prof. Dr. Mona Hess diese Sommeruniversit?t organisiert hat. ?Ziel ist es, Studierende aus verschiedenen Fachbereichen und Nationen zusammenzubringen und ihnen neue Messtechniken beizubringen. Sie knüpfen internationale 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网e, haben Spa? und lernen die Universit?t Bamberg kennen“, erkl?rt Till Sonnemann.

Studierende untersuchen unterirdisches System

Insgesamt 20 Bachelorstudierende, Masterstudierende und Doktoranden arbeiten zusammen – zum Teil aus Bamberg, zum Teil aus anderen L?ndern. Sie studieren Denkmalwissenschaften, Arch?ologie oder auch 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网. Unter Anleitung von Till Sonnemann untersuchen sie Innen- und Au?enbereiche des Doms mit dem Georadar, das den Untergrund mithilfe von elektromagnetischen Wellen erfasst. ?Wir wollen zum Beispiel herausfinden, wo die Heizungssysteme unterhalb des Geb?udes verlaufen“, sagt Till Sonnemann. ?Dadurch unterstützen wir die aktuellen Bauma?nahmen am Dom: Nach den Analysen wissen wir, wo die Elektrik verlegt werden kann.“ Pl?ne, die das unterirdische System zeigen, sind bislang nicht vorhanden.

Jesús Pacheco Martínez begibt sich mit den Studierenden in luftige H?hen: Er misst die mikroseismischen Schwingungen in den Türmen und auf dem Dachstuhl des Doms. Nicht nur vorüberfahrende Autos und das Glockengel?ut wirken sich auf das Geb?ude aus, sondern auch Stürme. Der Wissenschaftler will herausfinden, wie stark bestimmte Stellen am Dom auf die Dauer von den ?u?eren Einflüssen beeintr?chtigt werden.

Dombau-Archiv bekommt die Ergebnisse

Das dritte Projekt leitet Mona Hess, die mit den Teilnehmenden die Veitspforte an der Nordwand mit einem 3D-Scanner aufnimmt. Ein Kapitell – der verzierte, obere Abschluss einer S?ule – soll im Zuge der Bauma?nahmen ausgetauscht werden. ?Man erkennt die Verzierungen witterungsbedingt nicht mehr“, so Mona Hess. ?Bevor das Kapitell ersetzt wird, dokumentieren wir es für die Nachwelt.“

An den Vormittagen führen die Teilnehmenden Messungen am Dom durch, an den Nachmittagen werten sie die Daten in den Computerr?umen des Kompetenzzentrums für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) aus. Zum Abschluss stellen die Studierenden am Freitag, 3. August 2018, ihre Ergebnisse vor, die anschlie?end das Dombau-Archiv erh?lt. ?Wenn wir interessante Entdeckungen machen, k?nnte daraus auch ein Forschungsprojekt entstehen“, überlegt Till Sonnemann. M?glich sei auch eine l?ngere Zusammenarbeit mit Jesús Pacheco Martínez. Au?erdem gebe es nun ein Konzept für eine denkmalwissenschaftlich-arch?ologische Sommeruniversit?t, welches man in Zukunft wom?glich noch einmal einsetzen k?nnte.