Die frühmittelalterliche slawische Nekropole bei Iffelsdorf

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Hans Losert

Grabungstechnik: Jana Pfneiszl M.A., Roman Schneider M.A.

Projektfinanzierung: mit Unterstützung des Bayerischen Landtags, der Stadt Pfreimd und des Lions-Clubs Schwandorf und Oberpf?lzer Wald
 

Die frühmittelalterliche Nekropole liegt in der Flur ?Kapellen?cker“ 300 m südlich von Iffelsdorf, nahe des Westufers der Naab. 
Bei Stra?enarbeiten zwischen Iffelsdorf und Untersteinbach bei Pfreimd wurden 1954 drei Gef??e mit typisch slawischen Dekoren entdeckt. 1973 kamen dazu Bruchstücke eines weiteren Topfes.
Seit 2011 werden unter der Leitung von Dr. Hans Losert (Universit?t Bamberg) und bis 2016 Prof. Dr. Erik Szameit (Universit?t Wien) j?hrlich arch?ologische Ausgrabungen durchgeführt. Die Kampagnen stehen Studierenden der Universit?ten Bamberg und Wien als Lehrgrabungen offen. 
 

Das Gr?berfeld wurde zwischen ca. 700 und 930 n. Chr. belegt. Da auf dem Areal keine tiefgreifenden St?rungen durch jüngere Bebauungen vorliegen, besteht damit für die Oberpfalz erstmals die M?glichkeit eine gr??ere Nekropole der sp?ten Merowinger- und Karolingerzeit nahezu vollst?ndig zu untersuchen.[i]
Die Nekropole ist der Kultur der Naabwenden zuzuordnen. Bisher wurden 165 K?rpergr?ber dokumentiert (Stand: September 2024).
Die Funde in Iffelsdorf belegen für Nordbayern Bestattungsbr?uche wie etwa Totenopfer mit Gef??deponierungen, die vorher nur aus Schriftquellen erschlie?bar waren.

Einige Gr?ber lie?en vormalige ?berhügelungen erkennen. Darüber hinaus waren einzelne Gr?ber mit Steinsetzungen versehen.
Durch den sauren Boden ist in Iffelsdorf die Skeletterhaltung schlecht, dennoch wird die Grabung j?hrlich von Anthropologinnen und Anthropologen begleitet.

Zu den h?ufigsten Funden geh?ren Keramik, Perlen, Kopfschmuckringe und Messer.
Die Gef??e, die bei Stra?enbauarbeiten und im Zuge der Grabungen zutage traten, werden teils als Deponierungen bzw. rituelle Niederlegungen interpretiert.
Es ist anzunehmen, dass in den Aufschüttungen über den Gr?bern Getr?nke oder Speisen für Totenm?hler deponiert wurden. Hinweise darauf liefern mehrere Feuerstellen und der Fund zweier Pfannen. Die Gef??e wurden nach den rituellen Handlungen an den Gr?bern belassen.
 

Ein besonderer Fund ist die sp?tawarische vielteilige Gürtelgarnitur, die bei der Grabungskampagne im Jahr 2013 freigelegt wurde. Sie stammt aus Grab 37, welches einem Mann zugeordnet wird. Die Bestattung wird aufgrund der Gürtelgarnitur auf die Zeit von 780-800 n. Chr. datiert.[ii]
Im Grab waren au?erdem ein K?cher mit fünf Pfeilen und Textil- und Lederreste vorhanden. Der Fund belegt die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网e der Naabwenden nach Osten bzw. Pannonien. Er zeigt au?erdem eine enge Beziehung zwischen Awaren und Bajuwaren.[iii]
Weiterhin bedeutend sind die Funde von Millefioriperlen aus Kinderbestattungen. Sie stellen wohl Importe aus dem ostmediterranen Bereich dar. Sie sind in Bayern seltene Formen des Schmucks.
 

Für neuste Informationen (Stand 2024):
H. Losert, Ein Grab mit bemerkenswerten Kopfschmuckringen an der Nekropole von Iffelsdorf, Stadt Pfreimd, Lkrs. Schwandorf, Oberpfalz. Festschrift für Matthias Hardt. (im Druck)

 


[i] H. Losert, Die ?xte aus den Gr?bern 16, 91 und 128 der frühmittelalterlichen Nekropole von Iffelsdorf, Stadt Pfreimd, Lkr. Schwandorf. Der Stadtturm. Heimatkundlicher und Historischer Arbeitskreis Pfreimd e.V. 40, 2024, 81–120.
[ii] H. Losert, Slawen in Franken. In: A. M. Kluxen/J. Krieger/A. May (Hrsg.), Fremde in Franken. Migration und Kulturtransfer. Geschichte und Kultur in Mittelfranken 4 (Würzburg 2016) 53–104.
[iii] H. Losert, Eine naabwendische Nekropole bei Iffelsdorf (Stadt Pfreimd, Lkr. Schwandorf) in der mittleren Oberpfalz. In: V. Schimpff/H. Stark (Hrsg.), Fr?nkische Forschungen. Historische und arch?ologische Beitr?ge für Ruprecht Konrad zum siebzigsten Geburtstag. Folia Mediaevalia 1 (Langenweissbach 2017) 29–59.