Herrn Karel Halla (Bezirksarchiv Cheb)

Sp?tmittelalterliche Bu?prediger in Bamberg und Eger – Reformation des Franziskanerkonvents und Ankunft der Observanten in Eger

Kennzeichnend für die erste H?lfte des 15. Jh. sind unter anderem Anstrengungen der h?chsten Kirchenvertreter, die Beziehungen innerhalb einzelner Ordenskommunit?ten zu konsolidieren. Diesem Vorgang entgingen auch die Minderbrüder in Eger nicht. Ihr ruhiges Leben musste sich unbedingt zu Gunsten einer neuen Observantenbewegung ?ndern. Diesen Prozess beschleunigte eine rasche Entwicklung des Egerer Stadtregiments, dessen Wirken bis vor die Mauern des Franziskaner- und Klarissinnenklosters reichte.
Den Anfang vom Ende eines lasterhaften und nach zeitgen?ssischen Berichten auch unmoralischen Lebens der Egerer M?nche und Nonnen bedeutete ohne Zweifel der Besuch Johanns Capistranus im Herbst 1451. Anscheinend wurde damals Anlass zur sp?teren Reform der beiden Orden gegeben, die 14 Jahre sp?ter nicht ohne Schwierigkeiten verlief. Zum Ausdruck kam vor allem die Tatsache, dass die Reformationskompetenzen zwischen dem Regensburger Bistum und der s?chsischen Ordensprovinz nicht gekl?rt wurden. Diese Verh?ltnisse erm?glichten den ausgewiesenen M?nchen aus Eger einen Kirchenprozess zu er?ffnen, der sich zum Ziel setzte, den M?nchen zur Rückkehr in ihr Ordenshaus zu verhelfen und den Observanten dessen Usurpation unm?glich zu machen. ?ber das eigene Gerichtsverfahren blieben keine n?heren Auskünfte erhalten. Man wei? nur, dass sich der b?hmische K?nig Georg von Podiebrad und der s?chsische Kurfürst Ernst in den Prozess einmischten. In diesem Streit gewannen die Observanten, die in der zweiten H?lfte des 15. Jh. ein Minoritenkonvent nach dem anderen zu beherrschen begannen. Der Egerer Stadtrat wurde zu einem der Initiatoren dieser Aktion und best?tigte dadurch, dass er sich im Interesse der Bürger der h?heren Kirchenautorit?t widersetzen konnte, was sich besonders im Laufe der n?chsten Jahre best?tigte.