Prof. Dr. Horst Brunner (Würzburg)

Literatur des Mittelalters in den Bischofsst?dten Bamberg und Würzburg

Wie in allen geistlichen Zentren des Mittelalters dominiert auch in den Bischofst?dten Bamberg und Würzburg das Lateinische als Literatursprache. Die bedeutenden Beitr?ge beider St?dte zur deutschen Literatur sind in erster Linie als Leistungen einzelner Autoren bzw. Sammler zu verstehen - gleichwohl dokumentieren sie einen bedeutsamen volkssprachlichen Hintergrund. In Bamberg entstand mit dem 'Ezzolied' um 1060 der erste erhaltene Text der nachalthochdeutschen Literatur, mit dem die ununterbrochene Geschichte der deutschen Literatur überhaupt erst beginnt. Die interessanteste Erscheinung der Zeit um 1300 ist der Bamberger Schulmeister Hugo von Trimberg, dessen Lehrgedicht 'Der Renner' eines der Hauptwerke der sp?tmittelterlichen Literatur darstellt - seine Verbreitung wurde entscheidend bef?rdert durch den Würzburger Kleriker Michael de Lone, der in der ersten H?lfte des 14. Jahrhunderts der bedeutendste Literatursammler überhaupt war. Seinem Wirken verdanken sich h?chst wichtige Einblicke in die Literatur der Zeit und deren Vielfalt, vor allem auch in das Nebeneinander von Deutsch und Latein in einem geistlichen Zentrum.