Medi?vistisches Seminar: Digitalisierung von frühneuzeitlichen Handschriften - eine Kooperation von Medieninformatik und Neuerer Geschichte

Organisation: Dr. Christian Kuhn/Dipl.-Wirtsch. Inf. Stefanie Sieber

Gast: Dr. Thomas St?cker (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel)

Das Medi?vistische Seminar fand als gemeinsame Veranstaltung des Lehrstuhls für Medien?informatik und des Lehrstuhls für Neuere Geschichte statt. Das vorrangige Ziel war die ?ber?führung vormoderner Handschriften in maschinenlesbare Form unter Verwendung g?ngiger Standards. An diesem Material wurden dann verschiedene digitale Ausgabeformate evaluiert. Zus?tzlich zu notwendigen Fachqualifikationen vermittelte die Veranstaltung Schlüsselkompe?tenzen für interdisziplin?res Arbeiten, die für Berufsfelder an der Schnittstelle von Historischen Kulturwissenschaften und technisch gepr?gten Disziplinen ben?tigt werden.

Der Abendvortrag von Herrn Dr. Thomas St?cker, Leiter der Digitalisierungsabteilung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, behandelte das Thema ?Historische Quellen digital edieren. Eine praxisorientierte Einführung“. Im Mittelpunkt standen die im Vergleich zu anderen Publikationsformen erweiterten M?glichkeiten des Edierens mit XML. Mit dieser Auszeichnungs?sprache hat die ?Digitale Bibliothek Wolfenbüttel“ (www.hab.de) im Rahmen von zahlreichen Drittmittelprojekten Editionen bereitgestellt, die dauerhaft verfügbar gehalten und dennoch auf Benutzerbedürfnisse der Anzeigeform nach angepasst werden k?nnen. Diese Methoden wurden eingehend und gemeinsam mit den Studierenden der Fakult?t WIAI diskutiert.

Die vorgestellten Techniken der digitalen Edition wurden anschlie?end in einem Work?shop eingeübt. Die markierungssprachlichen Operatoren von XML sind durch die ?Text Encoding Initiative“ (www.tei-c.org) zwar standardisiert, jedoch wurden die Standardformulierungen von Herr Dr. St?cker für die Beispielquelle passgenau bereit gestellt und eingeübt. Der Zustand, die Erkl?rungsbedürftigkeit und der Inhalt jeder einzelnen Quelle müssen individuell in die semi?strukturelle XML-Sprache überführt werden. Diese Fallspezifit?t ist m?glicherweise auch ein Grund für das derzeitige Fehlen jedweden XML-Handbuchs für diesen Anwendungsbereich in den historischen Kulturwissenschaften, obwohl Ausschreibungen der deutschen Forschungs?bibliotheken h?ufig Mitarbeiter mit diesem Qualifikationsprofil suchen.

Die Veranstaltung war auch Teil der Pilotphase des Projekts LMS4KMU (Learning Manage?ment Systeme für Kleine und Mittlere Unternehmen, vgl. tinyurl.com/lms4kmu) und bot nam?haften mittelst?ndischen Unternehmen die M?glichkeit, an der virtuellen Lern?umgebung des Kurses teilzunehmen (vgl. auch die Ziele des Projekts ?Programm Regionale Wettbewerbs?f?higkeit und Besch?ftigung Bayern“). In diesem Sinne war die Lehrveranstaltung praxisorientiert und bot ne?ben der Besch?ftigung mit Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens auch die Ver?besserung der Anschlussf?higkeit von Studierenden an interessante Berufsfelder somit ein weiteres wichtiges Ziel.